Wie man ein Schild bekommt – Ein Jahresbericht über 2019
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7. & 8. September 2019, OBERNDORF, ÖSTERREICH
Spartan Beast und Super
Grenzerfahrung
Oberndorf. Alles Pluspunkte die ein Lauf bekommen kann, aber mit Abstand der härteste Beast des Jahres. Da ich wusste, dass nun nach der Sommerpause in 8 Wochen 7 Beast Wochenenden anstanden, und kein geplanter Lauf in der Kategorie Beast und Super verzichtbar war, war kein Rückzieher möglich. Für mich der 3te Start in Oberndorf. Die Wetterverhältnisse machten aus dem Lauf mit Abstand den schwersten Lauf des Jahres. Das hatte fast Celtic Warrior Niveau. Jeder Schritt im Schlamm kostete Kraft. Am Anfang war ich noch ganz stolz, denn ich hatte mir 10 Tage vor dem Start kein Alkohol gegönnt. Ich flog förmlich mit Mirjam und dachte, dass wird ein Mega Lauf. Aber der Anstieg im zweiten Berg und im Nieselregen hat mich so gebrochen, dass der Rest des Laufes nur noch eine Qual war. Ich habe es nicht mehr geschafft mich zu motivieren, wurde kalt und bekam das erste mal seitdem ich Laufe ein sogenannten Läuferknie, also ein kaputtes Knie welches sehr schmerzte. Ich schleppte mich ins Ziel. Aber eine Glanzleistung war das nicht. Am Sonntag dann nochmal der Super. Eigentlich unvernünftig, aber ich wusste, ich brauche den für die X14. Wenn man Trifectas läuft, ist einem am Ende egal, ob man für einen Super 8 h braucht (siehe Valmorel), Hauptsache durch. Und genauso war es auch in Oberndorf. Keine Lorbeeren aber durch. Insgesamt war das Ergebnis mittlerweile sehr ansehnlich. X8 in der Tasche, Mountainserie abgeschlossen. Aber gefühlt habe ich mich wirklich nicht toll. Direkt nach Hause und ab in die Badewanne.
TIPP: Oberndorf ist eine persönliche Angelegenheit, zwischen dem Berg und mir. Und ich denke, so geht es vielen. Eine Herausforderung die sich lohnt.
14. & 15. September 2019, PERTH, SCOTLAND
Spartan Beast und Sprint
Entspannt und gepflegt
Edinburgh, besser gesagt Perth, war speziell. Durch Flug und Mietwagen kann man innerhalb von 5 h am Gelände sein. Der Austragungsort war am Anfang missverständlich. Da muss man wirklich aufpassen. Ich hatte erst ein falsche Hotel gebucht. Dann habe ich ein Hotel von jemanden übernommen, wurde aber hin und her umgebucht. Passiert.
Der Lauf ist der „leichteste“ von allen Races, bei denen ich dabei war. Nach dem Horrorwochenende in Oberndorf für mich aber die Rettung. Meine Knie waren ja noch leicht schmerzhaft. Der Lauf war in einer Reihe von 4 Läufen (erst Barcelona wurde wieder sehr anspruchsvoll) eher ein Recovery Lauf. Dennoch war ich mittlerweile durch die massiven Bergläufe die ich hinter mir hatte so im Flow, dass ich für meine Verhältnisse echt schnell war. In Perth gab es zum Beispiel 2 Bender nacheinander, was echt kein Thema mehr für mich war, da die Wetter und Laufverhältnisse sehr einfach waren. Ich hatte den Eindruck, dass die Läufer in Schottland nicht so Hinderniserfahren sind wie sonst. In meiner Gruppe wurden viele Burpees gemacht, die ich mir sparen konnte. Erfreulich, in Schottland muss man auch seine 30 Burpees machen. Ohne diese Konsequenz wäre ich wohl nicht aufs Podium gekommen. Ich wurde im Beast Dritte und im Sprint sogar Erste. Es genügte, einfach durchzulaufen. Leider hatte der Veranstalter die X8 nicht da. Das war schade.
TIPP: Easy Jet ist die einzige Fluglinie, die auf Gramm und Zentimeter das Handgepäck kontrolliert und gnadenabkassiert. Und zwar jeden Passagier ohne Ausnahme.
TIPP: Wer seinen ersten Beast oder ersten Ultra schaffen möchte, Edinburgh bietet sich an, da das Gelände mit seinen sanften Hügeln sehr lauffreundlich ist.
LIPNO SPARTAN BEAST – SATURDAY, SEPTEMBER 21ST 2019 MEIN GEHEIMTIPP! PERFEKT.
LIPNO SPARTAN SUPER – SUNDAY, SEPTEMBER 22ND 2019
21. & 22. September, LIPNO, TSCHECHIEN
Spartan Beast und Super
Geheimtipp! Perfekt
Lipno hat mich sehr positiv überrascht. Nur 3h Anfahrt. Wie gesagt, ein Trifecta Wochenende ist die Voraussetzung um bei mir 5 Sterne zu bekommen.
Die Laufstrecke in Lipno ist perfekt. Leichte aber spürbare Berge (Skigebiet) mit sehr schönen Highlights, wie einem Baumwipfelwanderweg, über den man seinen Sandsack tragen darf. Die Strecke mit Schwimmpassagen einfach nur schön. Die Gegend ist als Skigegend mit ausreichend bezahlbaren Unterkünften ausgestattet. Man kann prima Essen gehen. Die Stimmung und das Festgelände ebenfalls super aktiv das es viele Angebote Essen, Trinken und Einkaufen gibt. Überall gute Laune, Musik und schöne Podiumsaktionen. Lipno kann ich einfach nur empfehlen. Für mich der Geheimtipp. Nebenbei Trifecta 9.
TIPP: Lipno ist mein wichtigster Geheimtipp für den OCR Munich. Relativ nah an München, Top Organisation, schöner Berglauf und machbar für alle Leistungsklassen, ausreichend Unterkünfte, da Tourismusgebiet.
28. September 2019, BERLIN, DEUTSCHLAND
Spartan Beast
EASY
Berlin ist eigentlich Finowfurth. Also die Fahrt einberechnen. Der Ort ist super langweilig und das Race findet abseits in einem Militärgelände statt. Da es eine Eintagesgeschichte ist, ist auch keine wirkliche Stimmung zu erwarten. Kritisch muss man anmerken, dass die deutschen Rennen die „unlustigsten“ sind. Es gibt kaum ein Programm neben dem Lauf. Damit wird das Ganze für Begleitung, Familie oder Besucher uninteressant. Damit konnte auch der leichte Regen am Nachmittag die Reststimmung schnell ganz töten. Die Szenerie ist eigentlich ziemlich gut. Auch wenn der Lauf flach ist, der Fontansche Sand in den Kiefernwäldern zieht Kraft. Lustig war der Lauf durch eine Mariana Plantage. Die Ossis eben. Für mich war das X10 und da ich gebürtiger Brandenburger bin ein Heimspiel. Unterkunft im Hotel Mama. Nach Oberndorf einfach der zweite Recovery Lauf. Wir wurden mit dem OCR Munich als aktivstes Team geehrt und ich mit meiner X10 mit einer personifizierten Startnummer für 2020. Das ist ziemlich cool. Mit der X10 um den Hals wird man langsam zum Star, d.h. fremde Spartaner wollen Fotos mit Dir machen. Kam mir skurril vor beim ersten mal, aber gehört auch dazu.
Auf dem Foto mal alle 3 Crowl Techniken: Rollen, Kriechen und Seitlich robben.
TIPP: Berlin ist sozusagen ein „leichter“ Beast ohne Steigung. Für mich ein Recovery-Lauf nach Oberndorf.
5. Oktober 2019, MARSEILLE, FRANKREICH
Spartan Beast und Night Sprint
Chaos
Marseille. Mehr oder weniger ganz allein, machte ich mich auf dem Weg. Flug war leider mit über 200 Euro bereits zu teuer. Allein mehr als 8 h Autofahrt erschien mir echt riskant, da ich direkt aus der Arbeit raus los musste und danach wieder sofort arbeiten. Deswegen das Experiment: Flixbus. Rückblickend ein Fehler. Wir wurden mehrfach stundenlang kontrolliert. Der Bus brauchte anstatt 7 h fast 12 h. Mich bekommt niemand mehr in einen Flixbus. Mein Hotel falsch gebucht am Flughafen. Billigstes Hotel, schlechter Service, schlechte Ausstattung. Auch nicht meins. Wenigstens das Shuttle zum Hauptbahnhof hat gut funktioniert. Der Lauf selbst war einfach. Die Strecke über die Formel 1 Rennstrecke und mit der Aussicht aufs Mittelmeer atemberaubend. OCR Technisch aber nicht schwer. Beim Start gab es einen harten Unfall mit einem Fotografen und einem Eliteläufer. So etwas habe ich auch noch nicht gesehen. Also die Franzosen erscheinen nicht wirklich OCR erfahren, was sich später noch bestätigen sollte. Vor Ort traf ich Hartley, Denny, Svetlana und Olaf. Das war wieder nett. Alle mittlerweile immer dabei.
Was machen die Franzosen? Einen Night Sprint im Dunkeln ohne ausreichende Beleuchtung mit AGE Gruppen Ranking. Das war einfach nicht durchdacht. Dementsprechend lief alles total skurril. Zwischen Beast und Super kamen die Veranstalter auf die Idee, dass alle ab X5 die Medaille auf der Bühne verliehen bekommen. An sich ein sehr schöne Idee. Aber, die Verleihung um Stunden verspätet. Dann zu jedem ein paar Wort, so das es sich ewig hinzog. Und dann gingen die Medaillen aus. D.h. zum Beispiel Hartley kein X15, nicht alle bekamen ihre X12. Einfach eine lächerliche und öffentliche Blamage. In dem Chaos dann noch den Night Sprint in der Age Group. Auf die Siegerehrung spät in der Nacht konnte ich nicht warten. Also, die Organisatoren haben das leider nicht im Griff gehabt. Schade, denn der Ort war genial und nächstes Jahr wird es hier keinen Lauf mehr geben.
12. & 13. Oktober 2019, BARCELONA, SPANIEN
Spartan Beast und Super
Ein Muss! Perfekt
Barcelona ist einfach rund herum genial. Der Start in der Senke, geniale Strecken, die Stimmung die Beste in Europa. Der Moderator in Spanien ein Ereignis. Nachdem das für mich X12 war, war ich eh schon im siebten Himmel. Das Wochenende war ich in der Reisegruppe Hartley Mahfood, Denny Haase und Petra Gruber (noch unverheiratet) unterwegs. Getroffen haben wir dann Andrew Chabot und Andzrej Tomcyk. Zu dem Zeitpunkt war mir nicht mal annähernd bewusst, was für eine illustre Runde das war. Rückblickend wirklich einmalig. Daher das Foto 5 Personen die 70 Trifectas gemacht haben. Der Moderator machte darauf vor Ort ein Mega Ereignis. Ich war ganz schön stolz dazu gehören zu dürfen. Diese kleine Eitelkeit sei an dieser Stelle erlaubt.
Die Strecke selbst eine der schönsten die man Laufen kann. Wobei in diesem Jahr auf allem eine 20 cm dicke Staubschicht lag, so dass man eigentlich nie wusste, auf welchen Untergrund man tritt. Durchaus eine außergewöhnliche Herausforderung. Das Spannendste an der Aktion war der verrückte Rückweg, sind wir doch mitten in die katalanischen Aufstände geraten. Ein Wochenende mit viel Meer, Whisky, Freunden, Erfolgen, Sonnen, Aufständen und gutem Essen und ausreichend Sport. Das muss man erleben, vollständiger Bericht eigentlich unmöglich.
TIPP: Barcelona habe ich 2x hinter mir, 2018 und 2019. Es lohnt sich, eine runde Sache. Wichtigste Entscheidung: Hotel 2018 in der Nähe (schwierig, wenige, abgelegen aber kurze Anfahrt – muss man früh buchen) oder Hotel in Barcelona am Strand (länger Anfahrt aber schöneres Abendprogramm).
19. Oktober 2019, TARANTO, ITALIEN
Spartan Beast und Sprint
Leicht und Chaotisch
Taranto, am Ende Italiens, wäre an sich als Einzelrennen nicht so spannend. Sehr flach, keine besonders schöne Gegend, arm, Müllmafia … alles spürbar. Aber ein Beast in Italien ist ein willkommenes Geschenk auf dem Weg zur X14. Und das besondere, die X13 stand an. Die Strecke ist sehr flach. Alle Hindernisse sehr gut zu schaffen. Leider ist die Burpee Disziplin in Italien eine Katastrophe. Selbst wenn ich ordentlich meine Burpees machen wollte, die Volunteers haben einen nach spätestens 15 Stück gebeten weiter zu laufen. Und das aktiv, unabhängig ob Age oder Open. Aber Dolce Vita ist halt Dolce Vita. Die Unterschiede zwischen den Ländern gibt es. Ein gleicher Standard scheint an den unterschiedlichen Mentalitäten zu scheitern. Die Italiener sind einfach Meister des Chaos. Aber das eher Liebevoll gemeint. Viel los ist am Festgelände nicht gewesen. Die Italiener können dies durch Gastfreundlichkeit absolut ausgleichen. Ich bin mit Raymund und Olli unterwegs gewesen, im roten Spartan Race Auto von München NonStop hin und zurück. Raymund ist der Chef vom Gravur Stand. Das war sehr lustig miteinander und wir hatten einen schönen Abend im Oktober im Freien mit wunderbaren Spartanern und dem besten Italienischen Dinner an das ich mich erinnern kann. Leider war auch in Taranto kein X13 Medaille vorrätig. Das ist wohl einfach ein Problem. Natürlich Schade, damit auch kein Foto.
TIPP: Also, wer Medaillen ab X5 möchte, unbedingt vorher anmelden.
2. & 3. November 2019, SPARTA, GRIECHENLAND
Spartan Race Trifecta World Championship, Beast, Super, Sprint
Wunderschön aber teuer
Sparta ruft seine Spartaner. Nach 2018 war und meiner Trifecta Serie war dies der geplante Höhepunkt. Gerade hier habe ich bei der Reiseplanung vieles falsch gemacht. Versehentlich den falschen Anreisetag gebucht. Passiert. Wichtige Entscheidung, ich wusste ich schaffe alle 3 Rennen nicht im Age Modus. Die letzte Wall – Slippery Wall – als Pflichthindernis hätte mich getötet. Deswegen war das Trifecta als Open genau richtig. Der Lauf in Sparta ist irgendwie magisch. Das Foto zeigt, warum ich den OCR Sport Liebe. Die Wege, die Berge alles atmet Geschichte. Es lohnt sich wirklich. Die Stadt ist ein phänomenaler Gastgeber und die Stimmung der Wahnsinn. Ich war mit 14 Trifectas bereits Mega vernetzt. Da fällt alles leichte. Nirgendwo muss ich anstehen, einen Ausweis zeigen oder verpasse eine Party. Da muss ich mich ganz besonders bei Denny Haase und Sebastian Steuer bedanken. Es ist total lieb, dass ihr Euch da immer ein wenig um mich kümmert. Nach so vielen Läufen sind Multitrifectaläufer wie Petra (jetzt Eitzinger), Hartley, Svetlana und Denny Freunde. Dennoch, das Zentrum ist und bleibt der OCR Munich. Deswegen sind ganz besonders die gemeinsamen Abendessen immer wieder eine Freude. Das Schild übergeben zu bekommen war natürlich ein Highlight.
TIPP: Hotel direkt in der Hauptstrasse buchen, nicht über Booking.com. Das funktioniert und ist günstig. Ich war jetzt 2x im Maniatis. Besser geht es nicht.
Hammer Jahr 2019!