Rennen Nr. 2 – „Spezi-Energy-Run Augsburg“ von Mirjam
Da steh ich also, ganz vorne in der Startwelle 5. Ich frag mich das erste Mal was zur Hölle ich eigentlich hier mache?!
Der Tag begann ganz entspannt, die Anfahrt war easy und nicht zu lang, Augsburg ist ja nicht aus der Welt. Kurze Wege allenthalben, vom Parkplatz zum Check-In zum Verpflegungsstand ist es nicht weit und man erhascht schon einige Blicke auf die Strecke. Angeordnet ist die Strecke ähnlich einem Schmetterling, wobei der „Körper“ des Schmetterlings der Zuschauerraum mit Verpflegung etc. ist. Die Läufer kommen immer wieder dran vorbei, was es für die Zuschauer sehr interessant macht. Strategisch klug sind die schlammigsten Hindernisse auch da platziert, es gibt also viel zu sehen und zu lachen.
Check-In ist gut organisiert und erfolgt fix. Die Sonne brennt und alle suchen Schattenplätzchen um die Zeit bis zum Start rumzukriegen. Nach und nach tröpfelt auch die ganze OCR-munich-Truppe ein. Am Start sind Uwe, Sigi, Nici, Nadine, Fuxxi, Frank, Oli, Anett, Sven, Andi, Verena und meine Wenigkeit.
Gestartet wird in 5 min. Wellen. Den Beginn machen die Hard-Girls & -Boys, die die Strecke satte 2 Mal laufen und damit 20 km absolvieren. Danach kommen die 10 km – Wellen. Somit auch ich. Pünktlich zum Start reißt der Himmel die Schleusen auf und es schüttet mal kurz richtig! Finden wir alle ganz gut, dadurch brennt die Sonne nicht so und nass werden wir ja sowieso – weil´s wurscht is…..
Ich starre auf den Mann, der die Startflagge schwenkt und scharre mit den Hufen, dass er den Startschuss gibt. – los geht´s –
Es startet, wie es sich für eine Motocross-Strecke gehört, direkt mit viel ups and downs. Ab und an liegen ein paar Holzstämme aufm Weg die den Laufrhythmus brechen und dann geht´s übers Feld Richtung Bach. Einmal queren (unproblematisch da nur ca. 1 m 50 breit und 1 m tief) dann umdrehen und nochmal durch um wieder zurück zu kommen. Es folgt der erste gröbere Anstieg, schön verschlammt und rutschig. Ich liebe meine Icebugs, hab ich es schon erwähnt? Ein Grip haben die, saaaaagenhaft!
Das ist aber auch schon der Moment wo ich kurz vorm Verzweifeln bin. Was tue ich mir hier eigentlich an? Bin schon fix und alle, diese kleinen Hügel machen mich fertig, ich bezweifle stark, dass ich das bis zum Schluss durchhalte. Selbstzweifel plagen mich, hab ich mich überschätzt? Wenn ich jetzt schon kämpf, wie soll das bei nem SpartanRace werden (Super und Beast stehen ja noch aus)? Etc. Das volle Panik-Programm.
Es geht wieder auf die Motocross-Strecke und über ein paar Hindernisse; über Reifen und durch Röhren, wieder durch Wasser und wieder verschlammte Anstiege hoch. Das lenkt schön ab und an den kleinen Wänden kann dann endlich die erlernte Technik ausgespielt werden. Schön wenn ein paar Jungs Stielaugen kriegen wenn die Kleine anstandslos über die Mauer hüpft
Beim Übergang in den zweiten Schmetterlingsflügel am Eventgelände vorbei kann ich nicht glauben, dass erst 5 km vorbei sind! Eigentlich kann ich doch schon nicht mehr?! Aber huift nix, weiter geht´s! Die Laufpassagen sind lang, es geht durch Maisfelder und einen Part tief in den Wald. Das war meine Lieblingsstelle. Anstrengend für die Füße & Knöchel weil der Weg ein Trampelfpad aber nicht flach sondern V-förmig ist. Also permanente Schrägstellung der Füße, glitschig von den Vorläufern, viel Wurzelwerk und Steine. Und trotzdem, der Wald um mich rum, die Ruhe und der herrliche Waldgeruch. Da hab ich mich wohl gefühlt und das laufen fiel nicht mehr schwer.
Es ging dann noch einmal zurück zum Eventgelände zu den letzten wirklichen Hindernissen. Schlammrobben mit anschließendem Wälzen im Sand war angesagt. Gefühlt hab ich danach 2kg mehr mit mir rumgetragen. Dann noch durch leere Container, es sah aus wie bei the walking dead! Verschlammte Figuren stauen sich in Containern…..
Schön eingesaut dann wieder raus in den Schmetterlingsflügel und durch Maisfelder, an der Waldgrenze entlang und auch noch ein Stück Asphalt laufen. Ging das laufen aufm Feldweg noch einigermaßen war der Asphalt (fast) mein Genickbruch. Hier zeigen sich dann die Nachteile der Icebugs (und ehrlicherweise wohl auch der fehlenden Kraft&Ausdauer meinerseits). Jeder Schritt war deutlich spürbar im Rücken. Gottseidank ging es schnell wieder auf den Feldweg und noch ein paar mal Up and Down. Ein letzter steiler Anstieg (von vielleicht 2 m ) noch und urplötzlich, für mich völlig unerwartet, steht man vor Publikum und wird angebrüllt. Fast wär ich wieder hinten runter gefallen. OCR munich stand natürlich in voller Mannstärke im Zielbereich wo es nur noch durch den „Waschcontainer“ ging und hat mich ins Ziel gebrüllt. Da wollte ich dann sportlich-elegant an der Querstange von einem Container in den nächsten (Vor- und Hauptwäsche!) schwingen, mit dem Resultat mich, mal wieder, überschätzt zu haben und rückwärts in den ersten Container zurückzufallen. Nunja, so hatte ich beim Zieldurchlauf wenigstens ein Lächeln auf den Lippen weil ich mich über mich selbst amüsiert hab.
Ja und dann war es auch schon geschafft. Mein erstes „Solorace“. Yeah! Einmal mehr gelernt wie viel Kopfsache ist bei so einem Unterfangen. Und die Bestärkung mitgenommen, dass der Trainingsplan angepasst werden muss. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Basti „Big Kahuna“. Ohne deine Tipps vom Freitag hätt ich wahrscheinlich nicht durchgehalten. Hab immer wieder versucht, das Gelernte anzuwenden und dann gings wieder ein bisschen besser mit dem Laufen. Und natürlich an OCR munich, ohne die Truppe wär ich ja gar nie da hin gekommen und der Support, egal ob für den Eliteläufer oder den Anfänger, ist einfach nur toll.
Hier noch die Podest-Resultate für die Fans der Statistik:
Nici in der Kategorie Women in 1:00 auf Platz 2
Sigi in der Kategorie Women in 1:04 auf Platz 4 (wobei eigentlich Platz 1 in der Kategorie Women II)
Frank in der Kategorie Rats in 00:49 auf Platz 1
Sven in der Kategorie Rats in 00:50 auf Platz 2
Zwar kein Podest, aber muss aufgrund der herausragenden Leistung erwähnt werden:
Anett in der Kategorie Hard-Girls (20 km!!!) in 3:02 auf Platz 11
OCR munich 1 (Nici, Sven, Frank) in der Teamwertung auf Platz 1
Bis zum nächsten Rennen!
Bilder für euch
Rats Runners Serie 2018
Die Rats Runners Serie ist eine Laufserie mit Crosslaufcharakter inkl. einigen meist natürlichen Hindernissen. Also weniger technisch wie beim OCR, dennoch streckentechnisch durchaus anspruchsvoll und ein perfektes „Training unter Wettkampfbedingungen“ für OCR-Rennen. 2018 gibt es 5 Termine in Süddeutschland, wer 3 davon finished, landet in einer Serienwertung.
Tough Mother Anett („Hard Girls II“ = 20km/2 Runden) und Kampfkolloss Olli („Silverboys“ = 10km/1 Runde) stellen sich dieser Serie und werden nun von den verschiedenen Wettkämpfen berichten: Rats Runners 2018