OCR-Munich beim OCR-Camp von Charles Franzke

11.-13.08.207, Hohenwarte Stausee / Thüringen)

von Olli

Das erste Hindernis ist die Anfahrt (Freitag, 11.08.17)

 

Deutschlands OCR-Topathlet Charles „Die Pferdelunge“ Franzke lud Mitte August zu seinem ersten OCR-Camp am idyllischen Hohenwarte Stausee in Thüringen. Diesem Ruf folgten insgesamt 16 Teilnehmer aus ganz Deutschland, darunter auch Alejandro und ich unter der Flagge des OCR-Munich.

Also, das Vehicle angeschmissen, Alejandro im Münchner Norden eingeladen und pünktlich um 12 Uhr auf die Autobahn aufgefahren… oder soll ich sagen auf den Hindernisparcour!? Machen wir es im Schnelldurchlauf: Baustelle Münchener Norden -> Stau vor Ingolstadt (Unfall) -> Starkregen -> viel Verkehr -> Stau vor Nürnberg (brennender LKW mit Gefahrengut) -> der Vollsperrung gerade so entkommen -> noch mehr Starkregen -> Baustelle -> der nächste Stau usw. Als es dann endlich von der Autobahn runtergeht und das Navi bereits 60min Verspätung anzeigt, deutet es sich sofort an, dass wir uns nun mit den Thüringer „Landstraßen“ aufmerksam befassen müssen. Ziemlich versteckt, dieser Stausee aber nach ca. 5 Std. Fahrt für knapp 400km kommen wir dann doch noch am Bootshaus an – der Location für die nächsten drei Tage.

Charles begrüßt uns dann auch gleich und wir stellen fest, dass wir noch lang nicht die Letzten sind. Hatten wohl auch einige andere Probleme bei der Anreise. Aber egal, wir wurden dann einem Drei-Bett-Zimmer zugeteilt und haben uns erstmal eingerichtet. Das Bootshaus an sich liegt sehr schön gelegen direkt am Stausee, ist aber ein wenig spartanisch. Duschen und WC befinden sich im Erdgeschoss, die Matratzen waren vor einiger Zeit bestimmt mal richtig gut und so ein kleinwenig Kasernentouch hatte es ja schon. Aber genauso mögen wir es OCR-Spartaner ja. Also alles gut.

Gegen 17 Uhr treffen wir dann auf die weiteren Teilnehmer des Camps und Charles startet mit einer kurzen Begrüßung und einem ersten kurzweiligen Vortrag über Ernährung im Sport. Im Anschluss darf Jason Wienhold mit dem Thema „Regeneration & alternatives Training“ ran. Er und André Schmidt (beide vom MIT Tough Team) begleiten uns übrigens auch die kommenden zwei Tage als Co-Trainer und vorneweg gesagt, sie machen Ihre Sache richtig gut!

Nach der Theorie geht es in ein eigens für uns reserviertes Bistro ganz in der Nähe, wo wir beim Abendessen die Chance haben, die anderen Teilnehmer näher kennen zu lernen. Ein bunt gemischter Haufen aus so ziemlich allen Leistungs- und Altersklassen. Normal richtig gut!

 

Wand, Monkeybars, Seile & Carries – Technik ist das halbe Leben (Samstag, 12.08.17)

Charles läd zum Frühsport um 06.30 Uhr, also raus aus den Federn und rein in die Laufschuhe zu einer frühmorgendlichen Runde mit ein paar Übungen. Danach ein ordentliches Frühstück im Bootshaus und Start des für heute geplanten Techniktags.

Wir werden in drei Gruppen aufgeteilt und begeben uns an die ersten drei Stationen des Vormittags: Eskaladierwand mit Charles, Monkeybars + Ringe mit André und Carries mit Jason. Ich starte mit meiner Gruppe an den Monkeybars, die genauso wie die Wand auf einem Volleyballfeld direkt zwischen Bootshaus und dem Ufer aufgebaut sind. Und hier merke ich zum ersten Mal, wie gut vorbereitet und informiert ich im Prinzip durch das Training beim OCR-Munich bereits bin. Viele Techniken und Tipps kenne ich schon und konnte Sie ab und an schon anwenden, aber trotzdem sind diese Tipps für mich und den Rest der Teilnehmer absolut Gold wert. So hängen wir ca. 45min mit André an dem zur Monkeybar umgerüsteten Baugerüst ab, das leider ein wenig niedrig ausfällt. Ein paar der großgewachsenen Teilnehmer haben Angst um Ihre Knie, die doch sehr nahe über dem Boden schweben. Alles in allem aber eine geile erste Einheit.

Weiter geht’s an die Wand. Charles erklärt unserer Gruppe diverse Methoden, die Wand zu überwinden. Dabei liegen auch der Anlauf und der Tritt an die Wand zum Abdrücken im Fokus. Logisch wird dann sofort das Gelernte in die Tat umgesetzt. Klappt gut und Brett für Brett wird die Wand erhöht. Kenne ich irgendwo her! Bei ca. 2,60m ist dann aber das letzte Brett aufgelegt und die maximale Höhe erreicht. Egal, einfach drüber!

Jason präsentiert uns dann diverse Sandbags unterschiedlichen Gewichts, Eimer mit Wasser und Kies sowie einen schönen massiven Stamm. Und ab geht’s auf eine durch Höhenmetern geprägte kleine Runde von so ca. 1,5-2km. Ziel ist, das kein Gegenstand den Boden berührt und jeder einmal alle Gegenstände getragen hat. Heißt also, die Wechsel müssen klappen und natürlich rutscht mir der 50kg Sack beim Versuch nen Eimer zu greifen von der Schulter -> Strafe: 15 Burpees für alle! Danke Jason und Sorry Jungs… Und weils so schön ist und wir ne total starke Gruppe sind, hat Jason noch ein paar Bergintervalle für uns parat. Nochmasl danke Jason!

Nach der Einheit ist Mittagspause, die auf unterschiedliche Art und Weise genutzt wird. Die einen stärken sich eine wenig (u.a. auch mit gesponserten Riegeln und Shakes von Muscle Milk Protein, die es neben Getränken das ganze Wochenende im Überfluss und kostenlos bereitstehen. TOP!) oder relaxen wobei die meisten einfach weiter an den Geräten üben.

Nach der Pause werden am Rig Seile befestigt und Charles starten im Anschluss mit der vierten Einheit. Fokus hier liegt natürlich auf der Fußtechnik, Knoten haben die Seile nicht. Da nicht alle gleichzeitig an den Seilen trainieren können, tragen die einen freiwillig einfach weiter Sandbags etc. durch die Gegend und ich nehme mit ein paar der absolut härtesten Jungs (haha!) an einem kleinen Bauch/Rücken Workout mit Jason teil. Harter Shice, aber die 100er SitUp-Challenge wird gerockt. Läuft also bei uns, so vong 1a Power her!

Am späteren Nachmittag geht es dann zusammen auf eine ca. 6-8km lange und durchaus hügelige Laufrunde. Reicht einigen nicht und so hängen ein paar der Beklobbten noch Extra-Kilometer dran während ich intelligenterweise den Rückweg zum Bootshaus antrete, da nun der Grill angeschmissen werden soll.

Grillgut hatte sich jeder im Vorfeld selber besorgt und auch drei Kästen Bier stehen bereit. Und so endet der zweite Tag gemütlich aber durchaus müde am Ufer des Stausees. Es sei noch erwähnt, dass gegen Vormittag ein Kamerateam des MDR aufkreuzte und uns bei den Technikeinheiten gefilmt hat (aber auch das kennen wir vom OCR-Munich natürlich schon, gell Nadine!). Scheinbar gibt es am 02.12. einen Bericht über den OCR-Sport, indem auch das Camp von Charles vorkommen wird.

     

Von Kajaks, LKWs und nem Steinbruch – Der Kohlenhydrat-Supergau (Sonntag, 13.08.17)

Tag drei, wieder Frühsport. Diesmal ab ins Wasser und einmal um die Boje. Läuft und hätte schlimmer bzw. kälter sein können. Danach Frühstück fassen, OCR-Kampfmontur an und ab zur Schwimmwesten-Modenschau – es steht der abschließenden Adventure Run auf dem Programm. Und der wird es speziell für mich in sich haben.

Zweier-Teams gebildet, Paddel geschnappt und rein in die Kajaks mit Kurs auf Tortuga, naja fast. Im ersten Moment sehen wir alle nicht besonders seetüchtig aus, gerade was die Steuerung der Dinger angeht. Das Ruder funktioniert natürlich in meinem Boot ganz besonders gut und so befinden wir uns schnell im hinteren Teil der Flotte. Gepaddelt werden trotzdem ca. 3km über den Stausee, bevor wir wieder anlegen und die Kajaks zur Straße hochschleppen. Dort wartet schon unser Versorgungswagen, welches uns den ganzen Tag begleiten wird, und lädt die Boote ein. Die Schwimmwesten bleiben an, denn es geht postwendend wieder ins Wasser. „Einmal auf die andere Seite bitte, JETZT“! So in etwa die Ansage von Charles. Gesagt, getan und durchaus interessant mal ca. 400m mit Weste in Rückenlage zu bewältigen. Es geht im Laufschritt weiter eine kleine Anhöhe hinauf, wo eine erste Übungseinheit ansteht. Natürlich Burpees, Kniebeugen und diverse andere Spezialitäten, die aber gleichzeitig dazu dienen, warm zu bleiben. Da haben gerade die Damen einige Probleme. Wir laufen weiter, treffen auf das Versorgungsfahrzeug und geben die Westen ab. Es folgen ca. 5km teils auf Straßen, teils auf Trailrouten durch einige kleine Ortschaften und das thüringer Unterholz. Ziel ist ein großer und sehr tiefer Steinbruch, der wirklich beängstigend wirken kann, wenn man weiß, dass man sich auf einem Run mit Couch Charles Franzke befindet. Aber ein bisschen Sightseeing gibt es auch – alte Bohrlöcher für Sprengstoff, viel Matsch, Wasser oder klein Rinnsale, die die steilen Steinwände herab rieseln. Mittlerweile rieselt es auch von oben, aber das ist (noch) irgendwie egal. Am Versorgungsfahrzeug, das auf einmal mitten im Steinbruch steht, wird sich nochmal gestärkt, bevor wieder ein bisschen „spielen“ dürfen. Burpees & Co. Marsch!

Dann geht es den Steinbruch wieder ganz nach oben wo die nächste Überraschung in Form von 3 LKWs auf uns wartet. Diese sind per Abschleppseil miteinander verbunden und Charles befestigt ein ca 20m langes Tau am vorderen Fahrzeug. Während sich spontan ein Wolkenbruch über uns ergießt und wir uns die Wartezeit mit Burpees vertreiben, ist klar was jetzt kommt. Alle ran ans Tau und mal eben drei LKWs gezogen… Wirklich ne geile Nummer und ne richtig coole Überraschung.

Kurz ein Gruppenfoto mit den LKW-Fahrern geschossen, ab auf die Ladefläche vom LKW Nummer eins und wieder gaaanz nach unten in den Steinbruch. Es warten ein paar Tragerunden mit dem Kieseimer sowie Burpees auf uns, hurra! Dann noch ein bisschen durch den Steinbruchsee waten, ein paar schöne Fleckchen besichtigen und wieder ganz nach oben und raus aus dem Steinbruch auf den Heimweg. Zu diesem Zeitpunkt merke ich bereits, dass ich doch langsam ziemlich kaputt bin. Jason bekomme ich nun immer häufiger zu sehen, der die Nachhut während des kompletten Laufs bildet. Es geht raus aus dem Steinbruch und wieder Richtung Bootshaus und Stausee. Ich werde immer langsamer…

Als es dann wieder ein bisschen flacher wird und sogar bergab geht, kann ich die Gruppe wieder einholen und gemeinsam geht es auf die Letzen der insgesamt 15km. Am Bootshaus angekommen machen wir ne Punktlandung. Geplant waren 5 Std. und gebraucht haben wir diese exakt. Am Ufer warten allerdings schon wieder Eimer auf uns, bitte nicht!!! Davor stehen Holzklötze mit einem aufgeklebten Papier. Auf Charles Anweisung hin müssen wir diese aber lediglich anfeuchten und das Papier langsam abrubbeln. Hervor kommt pro Holzblock ein Actionbild von jedem Teilnehmer – eine ganz besondere Trophäe und Erinnerung an dieses Wochenende.

Zu diesem Zeitpunkt hat mein „Arschtral-Körper“ aber keinen Bock mehr und will sich nur noch auf die Wiese legen. Ich bin echt am Ende und mir ist leicht dizzy. Also her mit den Riegeln und Shakes und rein damit. Nach ca. 15min bin ich dann aber wieder soweit hergestellt, dass ich mich ohne Zivildienstleistenden wieder fortbewegen kann. Kohlenhydrate sind toll. Duschen, packen, Kontakte austauschen und sich verabschieden ist der letzte Programmpunkt, bevor es auf die Heimreise Richtung München geht.

      

 

Fazit:

Das erste OCR-Camp von Charles Franzke hat sich in jedem Fall für mich gelohnt und war eine tolle Erfahrung. Nicht nur dass ich körperlich an meine Grenzen gegangen bin, sondern auch die Tipps, Tricks und Infos, die man förmlich aufgesogen hat. Organisatorisch hat im Prinzip auch alles gut funktioniert und wir waren ne coole Truppe ohne Ausnahme – OCR-Athleten eben!

Gleichzeitig nehme ich noch aus OCR-Munich Sicht für mich mit, wie effektiv unser Montagstraining mit Uwe und Claudi bereits für mich war und was ich dadurch die drei Tage in Thüringen schon anwenden konnte. Und dann hat es mich sehr gefreut, das wir als Verein aus dem Münchener Osten bei dem ein oder anderen Teilnehmer bereits wahrgenommen werden und unsere Fortschritte auf dem Trainingsgelände usw. durchaus „beobachtet“ werden. Also so ein Camp bei uns auf der Anlage könnte ich mir extrem gut vorstellen, oder Charles!!?

Vielen Dank und großen Respekt an alle Teilnehmer, Helfer, die Co-Trainer Jason & Andre und natürlich an die Pferdelunge! Arooo!!! Und dir, lieber Charles, alles Gute und viel Erfolg bei all deinen sportlichen Vorhaben.

 

Olli Walther (23.08.17)