OCR-Urlaub in England
Am letzten Aprilwochenende machten wir (Claudia und Mike) uns auf die Reise nach England. Nach der Landung in Birmingham holen wir unseren Mietwagen ab und bekommen ein „Major Upgrade“ auf einen 5er BMW. Da fährt es sich doch gleich mal ganz angenehm auf der falschen Seite 😉
Unsere Fahrt geht nach Wolverhampton wo wir am nächsten Tag beim Mr. Mouse Mudathon auf dem legendären Tough Guy Gelände starten wollen. Angekündigt ist ein Kurs mit 10+km und 350 Hindernissen, davon neben den bekannten Tough Guy Hindernissen viele neue „unschaffbare“ Hindernisse. Wir sind gespannt!
Start ist um 11 Uhr, aus Angst vor Stau fahren wir früh los und sind um 8:30 am Gelände. Es stehen gerade mal 3 Autos auf dem Parkplatz! Wir gehen zur Anmeldung und erfahren, dass heute nur 200 Starter angemeldet sind…die restliche Zeit verbringen wir mit einer Geländebesichtigung und einem Nickerchen im Auto 😉
Pünktlich um 11 Uhr gibt es unter Beisein von Mr. Mouse den Startschuss. Bei strahlendem Sonnenschein laufen wir los. Nach ca. 1km erwarten uns die ersten Hindernisse: Erdhügel, im Zickzack bergauf und bergab und diverse Hindernisse die früher wohl von den Vielseitigkeitsreitern genutzt wurden. Wir laufen im lockeren, angenehmen Tempo und durchkrabbeln und durchwaten gefühlt hunderte Netze und schlammige Gräben. Und dann stehen sie vor uns, die massiven Hindernisse in den sogenannten „Killing Fields“ bekannt vom Tough Guy: The Tiger, Behemoth, Torture Chamber mit den Vietkong Tunnels. Echt beeindruckend! Aber was ist mit den angekündigten, neuen Hindernissen? Wir kämpfen uns weiter durch zahllose Gräben. Die Stromhindernisse sind übrigens nicht angeschaltet, wäre aber bei einem Charity-Lauf inkl. Kids Race auch nicht denkbar. Wir sind nicht gerade traurig darüber, da wir eh keinen Sinn in Strom als Hindernis sehen 🙂
Weiter geht es über noch eines der großen, massiven Hindernisse und dann nochmal ins Wasser. Und schon sehen wir das Ziel!? Nach einem sehr kurzweiligen, spaßigen Lauf bei bestem Wetter finishen wir in 1h50 mit gerade einmal 8km auf der Uhr. Im Ziel haben wir die Wahl zwischen der alten Tough Guy Medaille von 2017 oder 2016…
Unser Fazit: wir hatten sehr viel Spaß und es war toll für mich (Claudia) die Tough Guy Hindernisse auch mal überwinden zu können. Die Helfer vor Ort waren wahnsinnig engagiert und jeder hatte auf der Strecke einen netten Kommentar für uns. Zudem war es noch ein Charity-Event, deswegen fällt es schwer etwas schlechtes zu schreiben…aber der Lauf hat einfach nicht gehalten, was versprochen wurde. Es waren 350 Hindernisse angekündigt, mehr als beim Tough Guy, da neue, technisch anspruchsvolle Hindernisse versprochen wurden. In der Realität wurden wir nicht einmal über alle Tough Guy Hindernisse geschickt und es gab kein einziges Neues. Wir hatten wie gesagt viel Spaß bei dem Lauf, aber wenn wir extra deswegen nach England gereist wären, wären wir sehr enttäuscht gewesen.
Die Woche zwischen Mudathon und dem Rat Race Dirty Weekend verbringen wir mit einem Besuch im Freizeitpark Alton Towers zusammen mit unseren Freunden aus Newton Abbot. Wir besuchen den Monkey Forest in Stoke-on-Trent, Wandern in Ashbourne, schauen uns Cambridge an und nutzen den Ausflug in das Naturreservat Rutland Park für einen kurzen Trainingslauf, der aufgrund fehlender Ortskenntnis zu einem 16km-Lauf + 10km Walk eskaliert. Und das 2 Tage vor dem Dirty Weekend 😀 Gut, dass wir uns dank dem nahrhaften englischen Essen einen riesigen Fett- und Kohlenhydratspeicher angefressen haben.
Die Zeit vergeht wie im Flug und schon ist er da, der große Tag: in Begleitung von Julia, die extra als Support nochmal aus Newton Abbot angereist ist, fahren wir nach Burghley House um beim Rat Race Dirty Weekend auf der Full Mucker Strecke (20 Meilen mit 200 Hindernissen) anzutreten. Leider ist uns der Wettergott ausgerechnet heute nicht besondres gewogen. Es nieselt die ganze Zeit und hat nicht mal 10 Grad.
Unsere Startunterlagen haben wir uns bereits am Vortag abgeholt, aber selbst am Eventtag wäre es dank der hervorragenden Organisation kein Problem gewesen. Gestartet wird in einem riesigen Zelt, in dem am Abend dann eine große Party mit Livebands stattfinden wird. Der Startschuss fällt und Heat No. 10 setzt sich in Bewegung. Wir sprinten los, versuchen bis zum ersten Hindernis vorne zu bleiben, da wir bei den vorangegangenen Starts gesehen habe, dass es hier bereits zum ersten großen Stau kommt. Der Plan geht auf und wir laufen nachdem wir das Strohballenhindernis überwunden haben locker weiter. Es ist unmöglich alle Hindernisse aufzuzählen, aber es ist alles dabei, was das OCR-Herz höher schlagen lässt. Deswegen lassen wir einfach Bilder sprechen:
Nach 6 Stunden und 40 Minuten finishen wir stolz und glücklich den Full Mucker. #wearefilthymuckers! Wir haben über 30km in den Beinen und 200 Hindernisse überwunden. Es war einfach ein unbeschreibliches Rennen und wir würden jeder Zeit wieder starten! Ein großes Lob an den Veranstalter und die Helfer, es ist beeindruckend, was hier jedes Jahr aufgebaut wird und wie motivierend die Volunteers auf der Strecke sind!
Zum Schluss sollte aber noch ein Punkt, besonders für den ambitionierteren Hindernisläufer, erwähnt werden: es starten wahnsinnig viele Spaßläufer, man kann nicht mal sagen Spaß-Hindernisläufer, da sie an den meisten Hindernissen einfach vorbei laufen bzw. gehen. Da es keine Strafen an den Hindernissen gibt, ist das natürlich erlaubt, die Frage nach dem Sinn dann an einem solchen Lauf teilzunehmen sei dahingestellt…das führt auf der Strecke leider dazu, dass man aus den hinteren Startwellen heraus die ganze Zeit damit beschäftigt ist Zick-Zack zu laufen um die gehenden Leute zu überholen oder auf engen Trails auch mal „festhängt“. Außerdem kommt es an den größeren Hindernissen aufgrund der Masse an Leuten immer wieder zu Staus. Es ist nervig, man friert und man hat nach dem Hindernis wieder die Spaßläufer vor sich, die einfach vorbeispaziert sind 😉 Am letzten Hindernis haben wir über 30 min gewartet, in Summe über den Tag mindestens 60 min. Deswegen empfehlen wir, den Aufpreis für die vorderen Startwellen zu zahlen (20 Pfund für Elite Wave 1; 10 Pfund für Front Runner Waves 2-4)
Leider muss die Party am Abend ohne uns stattfinden, da wir am nächsten Tag schon um 6 Uhr im Flieger sitzen mussten. Das wird uns nächstes Jahr nicht wieder passieren. 😉