Xletix Kühtai 2017

Bereits zum dritten Mal sollte Xletix in Kühtai auf 2020 Metern Höhe stattfinden, und damit der Hindernislauf mit dem höchsten Start sein. Kühtai liegt in den Stubaier Alpen am Kühtaisattel zwischen dem Nedertal im Westen und dem Sellraintal im Osten und ist mit seiner beeindruckenden, aufgrund der Höhe lediglich mit Gras, Moos und Farnen bewachsenen, Landschaft überaus beeindruckend.

 

Die Veranstaltung lockt jährlich mehrere Tausend OCR´ler nach Tirol und auch wir waren mit einem großen Team von ca. 25 Leuten vertreten. Xletix bietet drei unterschiedliche Distanzen an. „S“ mit ca. 6 Kilometern, „M“ mit ungefähr 14 Kilometern und ca. 900 Höhenmetern und „L“ mit ca. 21 Kilometern und ca. 1300 Höhenmetern. Hinzu kommt noch die Möglichkeit in der „Elite“ zu starten oder als Team in der Open Heat.

Das große OCR Munich Team in Kühtai – Aufgrund teils unterschiedlicher Startzeiten sind nicht alle auf dem Foto drauf

Und wieder waren wir in allen Leistungsklassen vertreten, worauf wir stolz sind. Bei uns findet jeder eine „Heimat“, egal mit welchem Leistungsvermögen. So startete unsere Nicole in der Elite, während der Rest von uns (über unterschiedliche Distanzen) in der Open Heat startete.

Xletix Kühtai in Tirol – Ein kleiner Erfahrungsbericht

Wir sind alle früh aufgestanden und fahren mit einem großzügigen Zeitpuffer Richtung Tirol. Es ist der 29. Juli und die Ferien haben gestern in Bayern angefangen. Wir erwarten also einen dichten Verkehr mit Staus auf unserer Strecke nach Tirol. Wir entscheiden uns für den Weg über Garmisch und das ist die richtige Entscheidung. Im Radio hören wir von über 15 Kilometern Stau am Irschenberg, während wir zügig vorankommen. Nicole muss als Erste (Elite um 09:50 Uhr) starten und so ist sie bereits am Längsten unterwegs und versorgt uns laufend mit Verkehrsinfos.

Wir kommen alle rechtzeitig in Kühtai an, wo bereits Einige unserer Vereinskollegen auf der Strecke sind und sich den Hindernissen und den Bergen stellen. Der Großteil des Teams läuft zusammen um 12:00 Uhr los. Gleich am Anfang müssen wir ein steiles Stück hinauf, aber ohne Zeitmessung sind wir nicht unter Druck. Wir überwinden die ersten Hindernisse (z.B. eine Dreimeterwand) und laufen die ersten Kilometer locker, unsere Körper müssen sich erst einmal auf die Höhe und die Steigungen einstellen. Bereits am zweiten Hindernis (Team Twister) werden wir ordentlich nass, denn hier müssen wir uns gegenseitig über aufgeblasene, im Wasser liegende Rollen hinüberrollen, was wirklich Spaß macht und im Team hervorragend funktioniert. Der „Team Twister“ ist auf alle Fälle ein Hindernis, welches in Erinnerung bleibt.

Die ersten sechs Kilometer sind nicht besonders anspruchsvoll. Die Hindernisse meistern wir hervorragend und die Anstiege halten sich in Grenzen. Doch dann beginnen die Anstiege steiler und länger zu werden und wir kämpfen uns Meter für Meter immer höher den Berg hinauf. Wo ein paar ebene Flächen sind warten Hindernisse, damit uns auch wirklich nicht langweilig wird. Teilweise sind die Stellen so steil, dass wir uns mit den Händen auf Steinen stützen müssen. Die Oberschenkel, Waden und die „4-Buchstaben“ brennen von dem anhaltenden Anstieg, es ist einfach herrlich! Am Gipfelkreuz oben nehmen wir uns die Zeit für den unglaublich schönen Ausblick, bevor es wieder downhill nach unten geht. Damit ihr als Leser nicht denkt es hätte keine Hindernisse gegeben, hier ein paar Beispiele:

„Rotten River“ – Wir mussten mit dem Gesicht nach oben auf dem Rücken schwimmend, die Finger in einem einschließenden Gitter ein mit Schmutzwasser gefülltes Becken durchqueren.

„Team Tug“ – Ein schwerer Traktorreifen muss an einem Seil durch das Team gezogen werden.

„Crew Carry“ – Zu Viert muss ein Teammitglied, auf einem Reifen sitzend, getragen werden

„Barbwire Battle“ – Wenn auch kein Stacheldraht, so mussten wir trotzdem unter einem Gitter robben

„Ball Buster“ – Ein Schwebebalken (wippend) muss balanciert werden

„Speed Slide“ – Eine schnell Rutsche muss ins schlammige Nass genommen werden

„Power Pipe“ – Eine der größten Halfpipes die es im OCR gibt

„Beasty Balance“ – Eine Herausforderung für Körper und Geist. Zuerst muss man an einer Strickleiter auf einen Balken klettern, dann den Balken ca. 3 Meter bis auf einen Container balancieren um dann an einer Stange herabzugleiten.

„Instabile Islands“ – Im Wasser schwimmende Futons müssen im Laufschritt überwunden werden

„Burpee Bulevard“ – Beim Spartan Race würden sie „Over-Under-Walls“ heißen

„Boulder Box“ – Ein tolles Hindernis. Erst über frei hängende, mit Lochstanzungen versehene Bretter und dann an einer Querstange entlang hangeln.

„Hit the Hole“ – Eine Art Pegboard nach oben

„Super Swing“ – Wie Tarzan mit dem Seil auf die andere Seite schwingen

„Clumsy Cliffhanger“ – Eine anspruchsvolle Hangelstecke (Rig)

„Inverted Wall“ – Schrägwand

uvm…..

Die Hindernisse sind ein Mix aus Herausforderung und Spaß, genau richtig für uns heute. Wir merken, dass wir mittlerweile fit an den Hindernissen sind und genießen können. Trotzdem stellt das eine oder andere immer noch eine Herausforderung dar. So soll es sein!

Irgendwann, nach vielen hundert zurückgelegten Höhenmetern und schier endlosen Downhillruns teilt sich der Weg zwischen „M und L“ und wir verabschieden einen Teil der Gruppe. Nun fehlen den L-Distanzstartern noch ca. 7 Kilometer und etwa 400 weitere Höhenmeter!

Diese bringen die verbliebene Gruppe an echte Herausforderung. Gleich am Anfang wartet ein extrem steiler Grat der sich in engen und steilen Serpentinen nach oben schlängelt. Fast eine Stunde steiler Anstieg lässt unsere Beine brennen. Dafür ist die Aussicht oben wieder gigantisch. Es folgt ein Plateau mit mehreren Hindernissen, so z.B. dem Sandsackschleppen. Dann folgt ein langer Weg mit dezentem Gefälle nach unten Richtung Kühtai. Doch auf der Strecke gibt es noch eine Menge anstrengender Hindernisse zu meistern….

„Slippery Slope“ – Eine rutschige Schrägwand die man sich an einem Seil nach oben ziehen muss

„Tough Trio“ – Drei Holzwände die immer höher werden und direkt im Anschluss folgen

„Tricky Tunnels“ Eine Röhre muss ins Wasser hinunter geklettert werden, die Zweite wieder hinauf“

„Battle Bars“ – Im Armstütz über zwei Stangen (Trizeps sagt „danke“)

„Nasty Net“ – Unter einem Cargo Net hangeln

„Jungel Jumper“ – Von Seil zu Seil

„Barbwire Battle“ – Robben, diesmal nach oben!

u.v.M

Auch wenn wir viele Hindernisse nicht erwähnt haben, haben sie uns trotzdem gefordert und step by step müde gemacht. Doch nach einem langen Kampf hören wir die Musik des Geländes und laufen (die letzten Hindernisse überwindend) auf das Ziel zu! Unsere Teammitglieder die bereits im Ziel sind klatschen in einer langen Reihe ab, es ist einfach wunderbar! Alle sind im Ziel, die Freude ist riesig!

Übrigens….. unsere Nicole ist in der Elite in einer Wahnsinnszeit von 3:28 Stunden als Sechste angekommen! @Nici, wir wissen, dass Du nicht ganz zufrieden bist, aber Du hast eine klasse Zeit und eine super Leistung geliefert, Kopf hoch!

Allen Finishern möchten wir noch unsere herzlichsten Glückwünsche senden. Ihr habt alles gegeben und habt euch das Finish verdient!!!

Fazit:

Xletix wird von Jahr zu Jahr besser! Die Hindernisse werden ausgefeilter und die Strecke in Kühtai ist ein absoluter Hammer! Für uns ist dieses Rennen ein absolutes „Muss“!!! Wir hatten Spaß, haben uns geschunden und kommen wieder.

Danke Inga und Sven für dieses super Video!

Und nun noch (wie gewohnt) ein paar Bilder: Wenn ihr noch welche habt die ihr sehe möchtet, schickt sie uns!!!!