Winter Spartan Kaprun 2019

von Mitch

Das Winter Spartan Race in Kaprun (Sprint, Super, Hurricane Heat 4HR & Kids Race) warf bereits 1 Woche vorher seine Schatten voraus. Getreu dem Motto: „Vorsicht, im Winter ist mit Schneefall zu rechnen“ trainierte Frau Holle ihre Arme und schüttelte alles raus, was ging. Kaprun selbst liegt in einem Tal, welches weitestgehend verschont blieb von den Schneemassen aussenrum, aber jede Strasse dorthin war wagemutig oder gesperrt. Nach einer längeren Anfahrt mit vielen Umwegen wurde von Steven, Alex, Olli, Sebastian, Stephan, Verena, Fabi und mir eine Traum-Ferienwohnung mit eigener Sauna im Nachbarort bezogen. Traditionell wurde abends die Pastaparty mit Gesellschaftsspielen zeremoniert.

Samstag morgen gings früh los, da einige von uns Race Marshalls beim Super waren. Statt des Shirts im Sommer gabs für Helfer und Marshalls, Winter Race angemessen, Pudelmützen mit und ohne Bommel.
Die Orga der Marshalls war wie immer top – logisch, das liegt in Uwes Verantwortung. Ich habe das Angebot wahrgenommen, Marshall zu sein und in der letzten Startwelle noch starten zu können. Da ich am ersten technischen Hindernis (Rope Climb) stand, funktionierte dies auch. Beim Startschuss war ich auch direkt warm, da ich die 2 km vom Hindernis zurück zum Festivalgelände mit Gepäck gesprintet bin, um 2 Minuten vor dem Start rechtzeitig da zu sein.
Vor dem Start habe ich ein kleines Warm-Up und die ‚AROO‘ Rufe noch mitmachen dürfen. Da es die letzte Startwelle war und viele vermutlich von den Schneemassen aussenrum abgeschreckt wurden, war es eine überschaubare Startgruppe von ca. 10 Läufern. Um die Spannung zu nehmen – ich habe das Rennen in dieser Startgruppe gewonnen!
Auch diese 10 Starter wurden standardmäßig und lautstark mit Gebrüll und Musik vom Startbereich verabschiedet! So sprintet man motiviert direkt einen kleinen Hang hinauf um sofort Walls (drüber/drunter/drüber/drunter/drüber/durch) zu überwinden, um anschließend durch ein niedriges Netz zu gehen und den Berg wieder hinunterzu…nennen wir es mal, rutschen.

Kurz an der Straße entlang geht es Richtung Wald und zum ersten größeren Anstieg. Da schon viele Läufer vorher auf der Strecke waren (ca. 1200), war der Anstieg, bzw. generell die Strecke, überwiegend sehr rutschig/glatt/eisig. Man hat sich jeden Schritt gut überlegt. Mich hats im Laufe des Rennens trotzdem dreimal richtig schön lang gelegt…
Oben am Anstieg stand man mit einer schönen Aussicht auf einer Brücke hoch über einer Klamm mit meterhohen Eiszapfen. Einfach nur beeindruckend!

 

Am See entlang ging es Richtung erster Verpflegungsstation mit heißem Tee nach ca. 2 km Strecke. Dort holte ich auch die ersten Läufer einer früheren Startgruppe ein. Hinter mir war aus meiner Startgruppe niemand mehr in Sicht. Nach dem Tee kamen geballt der Rope Climb, eine kurze Tractor Pull Strecke und die Z-Walls. Hier wäre ein kleiner Flusslauf gewesen mit knöcheltiefem Wasser – hätte man uns schon durchscheuchen dürfen. Vor allem, weil ich dort auch jemand oben ohne entdeckte – John & Anhang! Aber Spartan wirbt mit wasserfreien Winter Races. Ok, das zieht mehr Teilnehmer an.
Danach ging es weiter um den See herum, zum nächsten, steilen Berg bis auf den Gipfel hoch. Die Aussicht oben entschädigte für den harten Anstieg. Der Blick schweifte ans Ende des nebligen Tals, welches mit einer hohen Staumauer endet.

Hinunter ging es größenteils auf den vier Buchstaben in von 1200 Läufern vorgefertigten Kuhlen. Dafür ging dies relativ schnell und kräfteschonend. Die Vorteile der letzten Startwelle! Zwischendrin kletterte man ein Netz in ein vereistes Bachbett hinab und rutschte Kopfvoraus durch den Barbed Wire Crawl.

Das war die lustigste ‚Kriech’strecke ever!
Nach weiterem Bergauf-Bergab erreichte man den Sandbag Carry, den Chain Carry, die Inverted Wall und den Tire Flip in geballter Form direkt am Stück. Hinsetzen, den Sandsack auf den Schoß packen und man konnte Bergab gut & schnell Meter machen.

Hier hab ich Pawel getroffen und meine Pace sank von bis dahin 8 auf 15! Machte aber nichts, dafür hatten wir jede Menge Spaß zusammen und Pawel hat super Bilder, Videos und einzigartige Augenblicke eingefangen.
Jetzt ging es nochmal Steil hinauf, was teilweise nur kletternd zu bewältigen war. Nun war man schon in Sichtweite zur Burg Kaprun. Die Sicht wurde nur durch den Olympus und eine 7ft Wall kurz gestört.
Kurz vor der Burg kamen die ersten Läufer bereits entgegen, alle mit einem riesen Grinsen im Gesicht. Warum? Weil die Burg ein absolutes Highlight war! Weit davor hörte man schon die Stimmung innerhalb der Burg! Draussen wehten bereits große Spartan Race Fahnen an den Burgmauern. Somit wussten wir, die Schlacht war bereits gewonnen und man kam zur Party!

In der Burg lief man nicht nur hinein und wieder hinaus, sondern hatte lediglich kurze Sicht auf ein spezielles Hindernis und bog direkt ins Gemäuer ab. Ein paar Stockwerke höher standen wir auf der Burgmauer mit weiter Sicht über Kaprun und das verschneite Tal. Dann ging es wieder hinein und man wurde mit warmen Tee versorgt. Anschließend betrat man den Innenhof und sah dutzende Athleten, welche sich durch Burpees kämpften. Was ist das für ein Hindernis? Natürlich Winter Spartan angemessen: Man wirft mit selbstgebauten Schneebällen auf Holzspartaner mit einer Glocke dran! Genial! Ein Wurf – ein Treffer!
Pawel und ich machten uns weiter auf in Richtung Therme, wo man von einem Twister erwartet wurde. Auf dem Weg dorthin waren noch eine 7ft Wall und der Bender.
Der Twister stand auf dem Thermengelände. Somit duftete es nach süsslichem Sole-Wasser und man blickte sehnsüchtig auf zwei dampfende Aussenbecken – in die man nicht reinspringen durfte. Auch ein Hindernis? Nur für den Kopf!
Hier wurde man nochmal mit Tee für den Endspurt gestärkt. Es ging an der Straße weiter in einen längeren Tunnel, an dessen Ende eine 8ft Wall stand.
Nun wurde der Zielbereich mit dem Hercules Hoist eingeleitet, gefolgt von Reifen ziehen, Speerwerfen, überwinden des Multirigs, überklettern des Stairway to Sparta und einer Slippery Wall. Mit dem Sprung übers Feuer überquerten wir die Ziellinie und bekamen das wohl verdiente und ersehnte Blech um den Hals! Gänsehaut!
Anmerkung meinerseits: das erste mal beim Speerwerfen nicht getroffen. Seit Jahren! Die einzigen 30 Burpees (ok, 20, danke dafür Pawel!). Es frustrierte…aber das zog sich durchs ganze Wochenende. Auch am Sonntag beim Sprint und beim Üben – nicht einmal blieb der Speer stecken! Dafür trifft nun Robert jeden einzigen seiner Würfe. Das war auch die einzige Strafe beim Sprint am Sonntag, Plus 16 Burpees, die ich meinen Mitstreitern abgenommen habe – hoch lebe die Open Heat!
Nach einer heißen Dusche, welche auch gratis in der Therme möglich gewesen wäre und ein paar entspannenden Saunagängen in der Unterkunft ging es zur Siegerehrung auf die Burg. Anschließend wieder Pasta Party und angeregte Gespräche über OCR und die Welt – begleitet von Ballermann Mucke.

Der Sonntag startete nochmal früh – ich war wieder Marshall, diesmal am Hercules Hoist – vorletzte Startwelle, diesmal mit Fabi und, welch Ehre, Uwe!
Es wurde wieder angeheizt. Geschrien, wer wir sind, SPARTANER! AROO! AROO! AROO! Das ganze Tal sollte uns schreien hören! Diesmal war der Startblock noch komplett voll.
Und schon ging es wieder auf die Strecke. Ganz gemütlich. Mit Zwischenstops an den bekannten Foto Punkten oder einfach mal die Aussicht genießen und auf sich wirken lassen. Die Strecke war Sonntags angenehm griffig, da es über Nacht leichte Plusgrade und es nochmal dick geschneit hatte. Bergab gings trotzdem auf dem Po – man ist schließlich zum Spaß haben und wieder Kind sein hier!
Die Strecke war bis zu den geballten Hindernissen gleich, nur die Chain Carry fehlte. Nach der Inverted Wall gings direkt wieder in Richtung Zielgeraden. Dort nochmal die letzten Hindernisse und Straf-Burpees beim Speerwerfen genossen und wir überquerten gemeinsam zu dritt die Ziellinie. Ein wunderschöner Abschluss eines beinahe perfekten Wochenendes in traumhafter Kulisse.

An diesem Wochenende haben wieder viele OCR Munich e. V. Menschen abgeräumt! Wir waren überall auf denTreppchen! In der Elite und in quasi allen Age Groups! Dabei nicht zu vergessen, die ganzen EM/WM Qualis und natürlich die vielen persönlichen Erfolge und erreichten Ziele. AROO!

 

Alle Treppchen des Wochenendes:
Super:
Lucas 1. Elite
Steven 1. Age Group M30-34
Heinrich 3. Age Group M50-54

Sprint:
Lucas 1. Elite
Sophia 3. Elite
Max 1. Age Group M14-17
Michaela 3. Age Group F30-34
Robert 3. Age Group M30-34
Claudia 1. Age Group F35-39
Moni 2. Age Group F40-44