Spartan Race Madrid 2019 – Wasser, Blut und Burpees…

von Robert

Hola Madrid! Der zweite Lauf der Spain National Series führt uns nach dem ersten Rennen auf Mallorca nach Madrid – genauer gesagt nach Los Ángeles de San Rafael ca. 50 Autominuten entfernt, in ein traumhaft schönes und hügeliges Naturgebiet. Das Rennen findet dort das erste Mal statt – und so steigt die Neugier und Vorfreude bereits lange vor der Anreise. In Madrid angekommen, werden erst mal mit Anett, Viktoria und Sophia die obligatorischen „Arrival-Burpees“ am Airport Barajas absolviert, bevor es in unser Hotel in der Innenstadt geht. Das Wetter ist mit knapp 20 Grad ideal für den Lauf am nächsten Tag – doch wir sollten noch eines Besseren belehrt werden. Früh am Morgen geht es Richtung Los Ángeles – unsere Startzeit in der Age Group für den Super ist mit 9:30 Uhr sehr human. Im Auto beobachten wir ständig die Temperaturanzeige, die mit jedem Kilometer in Richtung Festivalgelände um rund 1 Grad fällt und wir bekommen ernsthafte Zweifel, ob wir für diesen Lauf vielleicht das falsche Equipment gewählt haben. Mimimi… Wir sind Spartaner und uns kann Kälte ja nichts anhaben 🙂 . Die Organisation am Gelände ist Top – unsere Begleitung Tom hat in wenigen Minuten seine Startunterlagen, wir geben unser Gepäck ab und machen uns mit weiterhin steigender Vorfreude in Richtung Startlinie. Inzwischen hat es 2 Grad, aber die spanische Morgensonne macht das Ganze doch erträglich. Wie gewöhnlich gibt es für die Age Group Starter ein kurzes Briefing und Hinweise über die richtige Ausführung der Burpees (= „no Micky Mouse Burpees“), sowie vor allem die richtige Vorgehensweise beim A-Frame.

Los geht’s – ich komme gut weg, muss aber schon nach wenigen Metern an „Over and Under Through“ anstehen. Weiter geht’s durch den Barb Wire Crawl und der Dunk Wall und zwei weiteren Wassergräben durch die sandige und steinige Natur von San Rafael. Nach einem kleinen Anstieg sind die nächsten 2,5 km fast nur bergab und ich erblicke aus der Ferne schon schwimmende Spartaner im See. Von Ufer zu Ufer sind es knapp 100m und ich bin überrascht wie viele Athleten zur Schwimmweste greifen oder gar die Burpees als Alternative wählen. Ist das Wasser etwa so kalt? Ich entschließe mich gegen die Weste und springe ins Wasser – und ja erfrischend kühl! Auf der anderen Seite des Sees angekommen wartet das Multi-Rig – etwas früh auf der Strecke – zumal ich nasse und kalte Finger habe. Also versuche ich diese mit Sand und Stroh irgendwie trocken zu bekommen und greife an die erste Stange am Rig. Es kommt mir vor, als halte ich mich an einem Aal fest und rutsche ab – so früh wie noch nie bei einem Rennen. Das geht ja gut los, denke ich, während ich meine ersten 30 Straf-Burpees mache und nebenbei hoffe, dass dadurch wenigstens wieder etwas Blut in meine kalten Fingerkuppen gepumpt wird. Das Blut wird auch noch fließen – aber dazu gleich mehr. Nur wenige Meter nach meinem glorreichen Auftritt am Multi-Rig geht es weiter zu meinem persönlichen Lieblingshindernis – den Olympus, welchen ich auch ohne Schwierigkeiten bewältige. Ja ich mag Olympus wirklich, und er gibt mir in diesem Rennen wieder Energie und Selbstvertrauen für den weiteren Verlauf. Jetzt kommt erst mal ein ordentlicher Anstieg – es geht ein paar Trails durch Büsche und Steine und das Ganze wird nur durch eine Chain Carry Einheit unterbrochen. Während ich von irgendwoher schon die Geräusche der Twister Griff-Drehung wahrnehme, versuche ich noch immer meine Finger warm zu bekommen. Man sollte sich während eines Rennens aber immer auf die Strecke konzentrieren – zumal diese ja meist nicht ganz eben ist – denn plötzlich hebe ich ungewollt ab und lande frontal im Sand. Arrgh! Bis auf ein paar blutige Kratzer am Ellbogen ist aber alles gut. Da habe ich eben den Spruch des Veranstalters „You’ll get in touch with this beautiful nature“ sehr wörtlich genommen. So, endlich bei meinem persönlichen „Endgegner“ Twister angekommen, entschließe ich mich für die sichere Rückwärts-Variante, als ich beim ersten Übergang einen stechenden Schmerz in den Fingern spüre und nach oben blicke. Ein abstehender Draht bohrt sich gerade in meine Zeige- und Mittelfinger. Ich lasse los, informiere kurz den Volunteer über diese unschöne Geschichte und begebe mich innerlich fluchend und mit blutüberströmter Hand zu den nächsten Burpees. Nur schon mal vorweg – es waren glücklicherweise meine letzten Burpees in diesem Rennen. Mit einem nassen Taschentuch verbinde ich notdürftig meine Finger und gebe Gas – es geht immer mal wieder kurz bergab und bergauf auf den Trails und ich „baller“ was das Zeug hält. Zwischendrin zwei Walls, der Bender und die Stairway to Sparta.

Nach weiteren Kilometern dann der Sandbag Carry – der überraschend kurz ausfällt. Was mir einfach liegt, sind die immer wieder kurzen, aber steilen Anstiege wo ich einige Athleten überholen kann. Die Strecke verläuft weiter auf Trailpfaden, über eine Brücke mit einer atemberaubenden Aussicht und schlängelt sich zum letzten Hügel, bevor es in Richtung Ziel geht. Am Bucket Carry wird der Inhalt vor dem Start auf ausreichende Befüllung kontrolliert – und zu meinem Erstaunen prüft noch ein zweiter Marshal auch kurz vor Rückgabe, ob vielleicht nicht unterwegs etwas Ballast verloren gegangen ist. An dieser Stelle finde ich es übrigens gut, dass sowohl beim Super als auch beim Sprint die Marshals zumindest in Madrid ihren Job sehr ernst genommen haben. Unmittelbar danach folgen Monkey Bars und Z-Walls und die Musik vom Festivalgelände ist ebenfalls schon zu vernehmen. Ich blicke auf die Uhr und denke, dass müssen die letzten 2km sein und versuche nochmal Fahrt aufzunehmen. Bevor es aber in die letzte Kurve zum Festivalgelände geht, muss noch die Inverted Wall bezwungen werden, wo eine italienische Gruppe erstaunliche Schwierigkeiten hat. Ich entschließe mich also für die freie Linie direkt unter dem sehr knapp entfernten Ast eines Baumes und ziehe vorbei. Auf die Zielgelände erwarten mich direkt hintereinander Spear Throw, Rope Climb (vielen Dank an Sophia für’s Anfeuern), Hercules Hoist bevor man über den A-Frame und Slip Wall (komischer Weise ohne Wasser, also ganz und gar nicht „slippery“) zum verdienten Firejump darf.

Nach 1 Stunde und 41 Minuten für knapp 14km, komme ich glücklich und zufrieden im Ziel an, und erfahre, dass ich zumindest meine OCR WM Quali erneut bestätigt habe. Ich treffe weitere bekannte Gesichter und wir tauschen unsere Erfahrungen – vor allem mit dem Multi Rig – aus. Hier scheinen doch mehrere Athleten ihre Schwierigkeiten gehabt zu haben. Später treffen auch Viktoria (als 4. in ihrer AG) und Anett (6. in AG) im Ziel ein.

Fazit: Der Super in Madrid ist definitiv zu empfehlen – die Hindernisse sind gut und abwechslungsreich positioniert, die Landschaft einfach nur genial und die Organisation perfekt! Auch Marshals und Volunteers hatten richtig Spaß an dem Event. Wir freuen uns auf Cerveza und Tapas am Nachmittag und natürlich auf den Sprint am nächsten Tag, in dem Anett übrigens als Zweite auf dem Podium landet. Glückwunsch an dieser Stelle!

 

Gracias und hasta luego, Madrid! Volveremos en 2020!