Spartan Race Sprint Melbourne 2017

Unser Mitglied Gregor trainiert seit dem Mai 2016 im Bootcamp einer unserer Abteilung, den Happy Spartans. Schnell war die Neugier auf OCR Läufe bei ihm geweckt und bis zum Spartan Race München hieß es trainieren. Doch scheinbar dauerte ihm das noch viel zu lange und so wurde kurzerhand der Familienurlaub in Australien mit dem Spartan Race in Melbourne verbunden. 

Gregor Cohnen – Samstag der 04.03., endlich ist es soweit: das Rennen findet etwas ausserhalb von Melbourne in Myrnoning statt, in einer Art hügligen Naturpark mit einem grossen Eukalyptus Wald und einem See voller schönem braunem Wasser. Die Veranstaltung ist fantastisch organisiert und innerhalb von wenigen Minuten habe ich meine Startunterlagen. Mein Start gegen Mittag ist eine Herausforderung für einen Mitteleuropäer, es ist über 30 Grad bei komplett wolkenlosem Himmel und die australische Sonne brennt gnadenlos. Die Atmosphäre ist grossartig das ganze Event wird von der ausgeprägten Sportbegeisterung als auch der grossen Gelassenheit der Australier getragen und absolut jeder ist vollkommen verschlammt, auch eine Strategie bei starker Sonne. 20 min vor dem Start unterhalte ich mich mit einem 50-jährigen Australier der gerade schon die Super Distanz gelaufen ist und jetzt noch eben einen Sprint dranhängt und dabei noch ganz erholt aussieht. Respekt, denke ich, hinter dir laufe ich her wenn ich kann (konnte ich dann aber nicht).

Kurz vorm Start gibt es ACDC’s Highway to Hell in voller Lautstärke, wie geil ist das denn hier im Heimatland der Band. Vollkommen “pumped” geht es auch schon los: Wir joggen tief in den wunderschönen Eukalyptus Wald und klettern dabei über einige niedrige Wände und kriechen durch Tunnel. Beim Hercules Hoist “hisse” ich erstmal aus Versehen die Gewichtskategorie für die Mädels und muss dann noch einmal korrekterweise die 30 kg hochziehen. Ist aber kein Problem. Interessant ist dann das erste Wasserhindernis. Mann muss ungefähr 10 schwimmende Plattformen überqueren, welche absolut in jede Richtung zu kentern drohen. Ohne echte Taktik, dafür mit mehreren beherzten Sprüngen komme ich trocken auf der anderen Seite an. Als nächstes taucht eines meiner persönlichen Hasshindernisse im Wald auf, die Slag-Line. Slag-Line funktioniert für mich im Training in ungefähr einem von zwanzig Versuchen und absolut niemals beim ersten Mal. Nur, die Australier haben keine echte Slag-Line zum Balancieren, sondern ein verboten dünnes, hochkant stehendes Brett in einer “Z” Anordnung. Ich beschliesse möglichst schnell auf den ersten “Winkel” des Z zu springen und finde dort auch prompt Halt. Dann ein weiterer Sprung auf den zweiten Winkel gefolgt von einen Satz zum Ende und fertig ist das Hasshindernis. Mit neuem Selbstbewusstsein versorgt steure ich das nächste Wasserhindernis an. Die Wasserhindernisse sind ein grosser Segen bei der Hitze man wird jedesmal erfrischt und auch entschlammt. Ich frage einen Mitläufer ob es hier Krokodile gibt und ernte ein fröhliches “Guess we find out soon enough, mate”. Prinzipiell beruhige ich mich damit das Vorfälle mit Krokodilen wahrscheinlich nicht zum Sponsoring-Konzept des Veranstalters passen.

Das „Monster“

Es folgt eine längere Laufphase in ein wunderschönes Tal voller Felsen und noch mehr Eukalyptus Bäumen, unterbrochen von einer Seilbrücke zwischen zwei Containern, die problemlos im Stile eines hängenden Koalas überquert wird. Die ersten 30 Burpees kassiere ich an einem Hindernis wo ein 20 kg Medizinball über eine Eisenstange zu werfen ist. Mein Ball fliegt (wie ich finde) mit perfekter Flugbahn unter der Stange durch. Der Rennkurs folgt nun für ca. 2 km einer Serpentine runter in das Flusstal, dessen Schönheit plötzlich verblasst, angesichts eines sehr sehr steilen und langen Aufstiegs in praller Sonne. Hier freue ich mich plötzlich auf den heimischen Olympia-Berg und hoffe das es im April dann nicht wärmer ist als 10 Grad. Es folgen verschiedene Hindernisse deren Reihenfolge ich nicht mehr ganz zusammenkriege. Was aber umso mehr in Erinnerung bleibt ist der super Sportsgeist der Spartaner. Bei jedem Hindernis bilden sich spontan Gemeinschaften, welche das Bezwingen oft erst möglich macht. Sehr viele helfende Hände hieven mich über die drei hintereinander stehenden 3m Wände, von denen ich alleine keine einzige nur im Ansatz geschafft hätte. Thanks mates!

Auch das Spazieren mit Sandsack vergeht dank einer netten Unterhaltung wie im Fluge. Thema des Gesprächs: “Warum man niemals in seinem Alltag einen Sandsack freiwillig tragen würde und dann beim Spartan Race sogar dafür bezahlt”.  Soviel Philosophieren wird dann auch prompt bestraft, beim Rope Climb (der im Training bisher nie ein Problem ist) rutsche ich zweimal unsanft ab und muss wieder Burpees machen.

Zum Ende droht dann ein Monster von einem Hindernis. Ein quadratisches Konstrukt das auf jeder Seite einen massiven ca. 1 Meter tiefen Überhang präsentiert gefolgt von eine wiederum überhängenden Schräge von nochmals einem Meter Höhe. Ein buntbemalter, sehr fitter Race-Marshall in einem Sommerkleid turnt ca. alle 5 min das Hindernis vor, wobei man mehrmals an einem Arm hängend umgreifen muss. Hier ist im Burpee Bereich entsprechend viel los und ich geselle mich recht schnell dazu.

Kurz darauf kommt die letzte Kletterübung, ein kurzer Kampf mit den Gladiatoren und dann ist das Rennen auch schon fertig. Es gibt die übliche Medaille und T-Shirt, ein Bier und die Ankündigung meines Sohnes dringend in München am Kids Race teilnehmen zu wollen, nachdem er die Hindernisse der Kinder bereits mehrmals ausser Konkurrenz getestet und für gut befunden hatte.

Zusammenfassend bleibt nicht mehr zu schreiben, als das mir das Rennen unglaublich viel Spass gemacht hat, es auf seltsame Weise fordernd und fast auch ein wenig entspannend war und ich mich sehr auf München, weitere Rennen und die dazu gehörigen Trainings freue, dann zusammen mit den HAPPY SPARTANS! AROOO!