Spartan Race Marston Lodge

Von Claudia und Mike

Wieder einmal beginnt unsere OCR-Reise mit einem Flug nach Birmingham. Wir holen unseren Mietwagen ab und fahren zu unserer Unterkunft in Rugby (ca. 20km vom Eventgelände entfernt). Die Startunterlagen können leider nicht am Vortag abgeholt werden, deswegen entscheiden wir uns die ursprünglich geplante Geländebesichtigung durch eine Shoppingtour im Outletcenter von Rugby zu ersetzen 😀

Am nächsten Tag müssen wir früh raus, die Männer-Age Group startet um 8:30 Uhr, die Frauen 15 min später. Das Eventgelände liegt mitten auf einer riesigen Farm in den hügeligen Midlands. Gleich neben dem Ziegenstall sehen wir bei der Anfahrt schon den Olympus stehen. Weiter geht es über eine Schotterpiste zum Parkplatz. Am Gelände angekommen verläuft alles reibungslos. Innerhalb von einer viertel Stunde haben wir geparkt (Parkgebühr 5 Pfund) und unsere Startunterlagen abgeholt, die Organisation ist top und die Volunteers gut gelaunt und wahnsinnig freundlich. In UK scheinen Armbänder sehr beliebt zu sein 😉 wir bekommen ein gelbes Armband für den Timing Chip, ein blaues Armband mit der Startzeit für den Super, ein Armband für ein Free Finisher Beer, ein Schweißband, das uns als Age Group markiert, ein Spartan Race Armband als Geschenk, ein weißes Armband von dem keiner so genau weiß wofür es ist und am Bag Check (Gebühr 2 Pfund) ein silbernes Armband…wer sein Zelt am Campingplatz direkt neben dem Gelände aufgeschlagen hat, bekommt – ihr ahnt es schon – ein Camping Armband 😉

Nachdem wir unsere Handgelenke mit allen notwendigen Bändern umwickelt und beklebt haben, geht es auch schon in den Startblock. Die Streckenlänge wird bekannt gegeben (13,9km) und es gibt für jede Elite und Age Group Welle eine Unterweisung inkl. Demonstration eines gütligen Burpees. Mit einem 3fachen “who am I?” “I am a Spartan!” schickt uns ein leicht bekleideter Spartaner auf die Strecke. Obwohl es sofort eine leichte Steigung hoch geht, ist das Tempo hoch. Wir ziehen mit an und freuen uns auf einen tollen Lauf, denn was kann bei einem mit knapp 14km sehr humanen Super im vergleichsweise flachen, kühlen England schon passieren?

Diese Einstellung soll uns heute noch zum Verhängnis werden, denn wir werden schnell eines besseren belehrt:

1. die Sonne knallt auf die Strecke, es gibt kaum Teilstücke im Schatten und bis auf die Dunk-Wall gegen Ende leider kein Wasser-Hindernis

2. die Landschaft ist hügeliger als angenommen. Es gibt eigentlich kein gerades Stück auf den 14km und so sammeln wir fast 900 hm. Das finden unsere Beine eine Woche nach dem Beast in Morzine nicht so wirklich berauschend und zeigen uns gleich mal unsere Grenzen auf

3. die Engländer haben bis auf den Bender ihren kompletten Hindernisfundus ausgepackt (Walls in diversen Höhen, 3 Inverted Walls in Reihe, Balance Beam, Rope Climb, Olympus, Multi Rig mit Ringen, normale Monkey Bars mit Höhenunterschied, Twister, Z-Wall, Z-Wall mit Seilen, diverse Carries und Pulls und der Burpee-Klassiker, der Speerwurf)

4. die standardisierten Gewichte aus USA sind inzwischen in England angekommen

Dass es nicht nur für uns heute ein Kampf ist, sieht man an den überfüllten Burpee Areas und vielen Athleten, die Kreislaufprobleme bzw. einen Sonnestich haben. Hier ein großes Lob an die Volunteers, sie sind sehr aufmerksam, fragen immer wieder nach, ob alles OK ist und helfen auch mal mit einem Schluck Wasser außerhalb der

Claudias Begeisterung über den Atlas Carry

Verpflegungsstationen aus. Wir kämpfen uns durch bis zu vermeintlich letzten Wall vor dem Ziel. Doch hier ist noch eine kleine Überraschung vom Streckenplaner eingebaut:

nachdem man die Wall überklettert hat, sieht man erst, dass noch Burpees beim Atlas Carry warten, bevor man die nun wirklich letzten beiden Walls überwinden und über das Feuer springen darf.

Am Ende unserer Kräfte aber glücklich finishen wir beide mit 2x bzw. 3x Burpees und dem jeweils 7. Platz in der Age Group. Der Sprint am nächsten Tag ist teil der UK Series, hier reicht es für Platz 10 (Claudia) und Platz 15 (Mike).

Facts und Zusammenfassung:

Super: 13,9km, 900 hm
Sprint: 6km, 200 hm
Organisation: top
Volunteers: top

Der Super war von Strecke und Hindernisfolge für uns persönlich eines der härtesten Rennen. Das mag aber zum einen an den Wetterbedingungen und zum anderen an der Vorbelastung (3. Renn-Wochenende in Folge) gelegen haben. Im Prinzip gibt es nicht viel zu sagen, wer Spartan Race kauft, weiß in etwa was man zu erwarten hat. Interessant könnten für den ein oder anderen noch die Unterschiede an den Hindernissen im Vergleich zu Continental Europe sein:

Twister: keine Traverse im Übergang zwischen den 3 Einzelteilen, was den Übergang deutlich schwieriger macht
Slip-Wall: aus Metall, an der Oberkante schwieriger zu greifen, da breiter
Stairway: kein Frauentritt
Tractor-Pull: sehr dünne Kette ohne Griff (Tipp: Schweißband oder T-Shirt um die Hand wickeln)
Bucket-Carry: vorgefüllter Eimer (wie in USA), das Befüllen fällt weg, dafür ist der Eimer schwerer (wir mussten beide bestimmt 10x absetzen)
Hercules-Hoist: standardisiertes Gewicht (wie in USA), Frauen angeblich 35kg, Männer 50kg, Burpee-Rate unisex ca. 70%
Rope Traverse Wall (Z-Wall mit Seilen): scheint ein UK-only Hindernis zu sein, Schwierigkeitsstufe: zwischen Z-Wall und Olympus