Runterra 2018 – Das OCR Munich „B-Team“ schlägt zu

von Olli

Im ländlichen Zirndorf westlich von Nürnberg findet seit einigen Jahren im September der RUNTERRA-Lauf statt. 2018 waren diesmal stolze 2500 Starter auf dem offiziell ausgegebenen 8km-Rundkurs (es waren über 9km!) unterwegs. Jeder Läufer kann wahlweise nach einer Runde entscheiden, ob er eine zweite (16km Distanz) oder gar dritte Runde (24km Distanz) laufen oder ins Ziel abbiegen will. Das besondere an RUNTERRA ist, dass dieser Lauf deutschlandweit die meisten Hindernisse auffährt. 51 pro Runde galt es dieses Jahr zu bewältigen, allerdings sind diese technisch eher moderater OCR-Natur und nicht mit den Obstacles eines Spartan Races, Xletix oder Strong Vikings zu vergleichen. Hier macht es aber die Masse und drum darf man die Hindernisse auch nicht unterschätzt. Der OCR Munich war mit 16 Startern unterwegs und hat ordentlich zugelangt…

Um 6 Uhr Frühs geht es bei den meisten am Vereinsgelände in Heimstetten los. Zwei Stunden Fahrtzeit nach Zirndorf sind kalkuliert und der Start für fast alle ist in der ersten Welle um 9 Uhr – dem sogenannten Elite-Heat. Dieser hat die Besonderheit einer Qualifikationsmöglichkeit für die OCR Europameisterschaft im kommenden Jahr in Polen. Auf dem Parkplatz direkt am Start- & Zielgelände ankommen, treffen mit Kai und Chris auch noch weitere Vereinsmitglieder zur Gruppe dazu. Das Wetter ist gut, allerdings der frühen Uhrzeit geschuldet noch knackig frisch. Aber das hält ja keinen OCRler wirklich auf. Es wird noch ein bisschen in der Gruppe taktiert, wer welche Distanz laufen will und dann geht es auch schon los.

Nach einem kurzen WarmUp im Startblock fällt der martialische Startschuss der Elitegruppe und wir machen uns auf den Weg. Der Kurs besteht zu 100% aus Wald- und Wiesentrails, es geht über eine MotoCross-Strecke, die gespickt mit rutschigen und sehr steilen Sand- und Schutthügeln ist, über eine große Waldlichtung mit zahlreichen Schlamm-, Wasser-, Kriech- und Kletterhindernissen, mehrfach durch die schön kalte Bibert inklusive Taucheinlagen und wieder zurück zum Eventgelände.

Ich starte für meine Verhältnisse schnell und versuche gleich richtig Gas zu geben. Über die Rats Runners Serie in diesem Jahr habe ich so einige Crosslaufkilometer in den Beinen und die will ich jetzt nutzen. Relativ schnell bin ich jedoch aufgrund der zahlreichen Kurzanstiege in der Nähe des roten Bereichs, will aber nicht lockerlassen, weil so ein ganz klein wenig doch die Qualichance im Hinterkopf spukt. Auf den ersten vier Kilometern lasse ich es also ziemlich gut rollen, muss aber in der zweiten Hälfte der Strecke nach und nach das Tempo drosseln.

Wie schon gesagt, machen die Hindernisse an sich wenig Probleme. Es gibt kurze Carries mit eher leichteren Sandsäcken, einen Ropeclimb, eine Monkeybar, eine Bouldertraverse, jede Menge Wände und Container, ein paar Workout-Stationen mit Boxjumps, Tireflips oder Pulls und zahlreiche Kriechereien unter Netzen oder durch Röhren. Und immer wieder geht es lockere Sand- und Dreckhügel bergauf und bergab, die die Wadenmuskulatur nur so krachen lassen. Irgendwann steht auch mal ein Panzer im Weg, der überklettert werden will und ach ja, da war ja noch Wasser, viel Wasser.

Ich hatte mich vor dem Lauf schon auf die Kurzdistanz über 8km festgelegt, weil die Woche drauf für mich auch noch ein Spartan Beast in Berlin ansteht. Wir wollen ja nicht übertreiben. Deshalb gebe ich auf den letzten Kilometern Richtung Ziel noch mal die letzten Körner. Die 4 Meter hohe Quaterpipe schaffe ich auf Anhieb und hechte über den letzten Wassercontainer Richtung Ziellinie. Das Ziel ist eine Kopie der Strong Viking Serie. Oben auf dem „Turm“ angekommen betätige ich den roten Buzzer und werde vom Moderator auf der Bühne empfangen, wo ich gleichzeitig die echt schöne Finisher Medaille umgehängt bekomme. Im Ziel warten schön Andi und Benjamin, die sich auch für eine Runde entschieden und mal so richtig Gas gegeben haben. Respekt Jungs. Zufrieden bin ich nicht so ganz aber schlecht war der Lauf nun auch nicht. Frank aka Rölli ist auch schon da und BÄM… 2. Platz über die 8km. Wie geil.

Ich gehe mich aufgrund der Kälte schnell duschen (mit warmem Wasser!!!) und umziehen und dann sofort wieder zurück zum Zielbereich. Flo und Tom sind mittlerweile auch da und wir stellen uns an die Strecke um die 16 bzw. 24km Läufer anzufeuern. Überragend unterwegs über die Langdistanz ist Titelverteidiger Chris und so kommt er als einziger Läufer unter 3 Stunden ins Ziel und gewinnt souverän die 24km. DOPPELBÄM, das gibt gleich ne Hammer Siegerehrung.

Nach und nach kommen Aylin, Yvonne, die beiden Stefans, die beiden Svens und Bernd ins Ziel und so sind wir bei der Siegerehrung bis auf Anett alle da. Frank und Chris erhalten Ihre wohlverdienten Auszeichnungen und wir stoßen mit dem ein oder anderen Bierchen auf die Erfolge an. Im Hintergrund wird die Siegerehrung der Teamwertung durchgeführt und Moment… Richtig gehört, Platz 1 für OCR Munich über die 8km durch Rölli, Andi, Benjamin, meiner einen, Tom und Flo. Wtf… Und kaum haben wir uns nach der Pokalübergabe beruhigt, schallt schon wieder der Name OCR Munich durch die Boxen. Sieg auch über die 24km im Team durch Chris, die Svens, die Stefans und Yvonne. Unfassbar!!! Irgendeiner macht den Witz, wie das wohl gewesen wäre, wen alle OCR Munich Topläufer gestarten wären, nicht nur das „B-Team“… 😉.

Nachdem nochmal ordentlich Bier aufgefüllt wurde, machen wir uns auf den Weg und gehen Anett entgegen. Wir passen Sie ca 800 Meter vor dem Ziel ab und sie ist wie immer bester Laune. Sie entreißt mir meine Halbe Bier, die sie über die letzten Hindernisse nicht mehr loslässt und bis ins Ziel trägt. Zur Freude der Moderatoren, die ein amtliches Prosit der Gemütlichkeit anstimmen. So ein geiler Zieleinlauf.

Fazit: Neben den tollen und vor allem überraschenden Erfolgen war es ein besonderer Event, dem ich jedem für 2019 ans Herz legen möchte. Die Veranstalter haben das Rennen wirklich mit Herzblut und viel Enthusiasmus auf die Beine gestellt und alle Volunteers auf der Strecke haben einen super Job gemacht und jeden Läufer angefeuert. Weiter so, wir kommen definitiv wieder.

 

Finisher 24km:

– Yvonne Greulich (6. Platz overall)
– Anett Mayr *
– Chris Arendt (1. Platz overall) *
– Sven Lagreze (5. Platz overall) *
– Stefan Beurer (Ergebnis fehlt noch!)
– Stefan Meyer
– Sven Lauber

Finisher 16km:

– Aylin Yitmez
– Kai Müllers *
– Bernd Geißelöder
Finisher 8km:​​​​​​
– Frank Röllich (2. Platz overall) *
– Andreas Pedross (1. Platz Altersklasse) *
– Benjamin Speckmaier *
– Oliver Walther *
– Thomas Küntzler
– Florian Krämer

* EM-Qualifikation nach aktuellem Stand