Rats Runners Bühlertann 2018

Rennen Nr. 1 – „Rats Runners Bühlertann“ von Olli

Es ist Anfang Mai, wunderschönes frühsommerliches Wetter, die Vögel zwitschern von den Bäumen und im ca. 220km entfernten Bühlertann (Nähe Schwäbisch Hall) fällt eine Horden Ratten zum Start der Rats Runners Series ein. Darunter auch Anett und ich in Farben des OCR Munich.

Nach einer kurzweiligen Fahrt erreichen wir das Start- und Zielgelände auf einem Sportplatz in Bühlertann gegen 12 Uhr und finden dank meines „Parkplatz-Gens“ in nächster Nähe eine Parkmöglichkeit. Es folgt das obligatorische Lage checken, Startunterlagen abholen, das ein oder andere bekannte Gesicht begrüßen, gefolgt vom Umziehen und Racefertigmachen. Und dann geht es auch schon los. Pünktlich um 13:30 Uhr ist Start für die Teilnehmer der 20km Distanz mit Hard Girl Anett. In dieser Kategorie müssen 2 Runden á 10km gelaufen werden, wobei der CutOff bei 1.30h für die erste Runde festgelegt wurde.

Der Startschuss fällt und Anett macht sich bei ziemlich warmen Temperaturen auf den Weg, während ich, der Silverboy (Herrenkategorie ab 40 Jahren!), mich erst im zweiten Startblock 5min später auf die Reise mache. Gleich zu Beginn geht es steil bergauf in ein Wäldchen und zum ersten und längst nicht zum letzten Mal muss man fast auf allen Vieren den Berg hoch grabbeln. Oben angekommen schauen ich auf meine Garmin, die mir erst 700m Distanz anzeigt und ich pumpe bereits wie ein Maikäfer. Das geht ja richtig gut los. Weiter geht’s auf sehr welligen Feld- und Waldwegen, wobei man immer wieder steile Abhänge teils auf dem Hintern hinunterrutschen mus,s um sich sofort im Anschluss auf der anderen Seite mittels eins Seils den Abhang wieder hochzuziehen. So geht das eigentlich ständig. Ca. bei Kilometer 3 biegt man in ein BMX-Stadion ein, wo viele Zuschauer auf die „Ratten“ warten und diese lautstark anfeuern. Hier sehe ich auch das erste Mal Anett, die noch ca. 50 Meter Vorsprung hat. Auf der BMX-Strecke warten ein paar leichte Klettereien, ein Schaumbad und ein bissel was zum nass und schmutzig machen. Leider staut es sich aufgrund des einen oder anderen Nadelöhrs, aber die kurzen Pausen kommen bei den hohen Plusgraden doch eher gelegen. Kurz nach der BMX-Strecke überhole ich Anett beim Durchlauf eines Bachbetts. Sie ist wie immer gut drauf und man merkt ihr die ersten Kilometer eigentlich nicht an.

Es folgen weitere Trails durch Wälder, der ein oder andere schnelle Downhill und immer wieder vorbei an Verpflegungsstationen. Ich lasse keine davon aus, bei diesem Wetter einfach megawichtig nicht zu dehydrieren. Dann biegt man auf einmal links auf eine Motorcross-Strecke ab. Hier haben sich die Veranstalter ein richtiges Schmankerl einfallen lassen. Nach einer ganzen Reihe kleiner Hügeln und Buckel folgt ein Barbwire-Crawl, der schön von der örtlichen Feuerwehr gewässert wird. Aber nicht nur der, denn direkt im Anschluss wartet ein ca. 70 Meter langes, sehr steiles Bergaufstück, dass die Herren in Rot natürlich gleich mit gewässert haben. Eine absolute Schlammpiste, wo selbst die besten Crossschuhe kaum mehr halt finden. Ich kämpfe mich auf allen Vieren Zentimeter für Zentimeter bergauf, während die meisten meiner Mitläufer links und rechts in den Wald ausweichen und somit massiv die Strecke verlassen (ein vorwurfsvolles „Buuuuuh“ von meiner Seite“). Mir ist das wurscht und ich bin irgendwann der Einzige, der sich noch auf der Bühlertanner Schlammsteilwand befindet. Die Zuschauer finden es klasse und applaudieren mir, als ich endlich oben angekommen bin. Klar hätte ich auch ausweichen können und somit auch keine ca. 15 Plätze verlieren müssen, aber der Spaß war es mir wert. Und vor allem schaue ich jetzt auch richtig schön OCR-standesgemäß aus 😊

Es folgen die letzten Meter Richtung Zielgelände. Hier geht es noch einmal auf dem Hosenboden eine gewässerte Folienrutsche den Berg hinunter mit ein paar Strohballen als Prellbock. Ziemlich fertig aber mit den letzten Reserven gebe ich nochmal Gas, folgen doch nun im Zielbereich zahlreiche Hindernisse (Kletterwand, Over Under, Crawl im Sand, Wippe, Gerüste, Wasser- und Reifencontainer, Hackschnitzel-Crawl) usw. bevor es gut „paniert“ durch den letzten Wassercontainer auf die Zielgerade geht. Hier rutsche ich blöd ab und knalle mit dem Brustkorb auf die Kante des Containers. Tut weh, hilft aber nix. Da es sich eh durch die ganzen aneinander gereihten Hindernisse staut, gehe ich die letzten Meter ganz gemütlich über eine Wackelbrücke aus Holzbalken und hinein ins Ziel. Zeit ziemlich genau 1,30min und auf der Uhr stehen 11,8km. Später sollte das ein eher mittelprächtiger Platz 45 meiner AK mit ca. 120 Startern sein. Naja, da war ja auch die Bühlertanner Schlammsteilwand…

Nachdem ich mich einigermaßen erholt und mit ausreichend Flüssigkeit versorgt hatte, gehe ich die Strecke rückwärts ab um nach Anett Ausschau zu halten. Ziemlich schwierig, ist doch echt viel los und zahlreiche Läufer befinden sich auf den letzten Metern. Dann höre ich die Durchsage, dass die Strecke nun für die 2. Runde der 20km-Läufer geschlossen wird. Also CutOff, den ich gerade so noch geschafft hätte, aber Anett? Und dann sehe ich Sie im Ziel stehen inklusive Medaille. Also leider den CutOff knapp verfehlt und dementsprechend sauer ist Sie auch. Allerdings ist sie da nicht alleine. Später stellt sich heraus, dass in Ihrer AK nur 7 Damen überhaupt auf die zweite Runde gelassen wurden. Wir tauschen uns kurz aus und stellen beide fest, dass wir diesen „Trainings-Crosslauf“ deutlich unterschätzt haben. Und wenn Tough Mudder Anett schon resümiert, das dieser Lauf (11,8km) härter war als der letzte Beast der Strong Viking Serie in Holland (über 20km), dann heißt das schon was und ich bin beruhigt, das nicht nur ich richtig kämpfen musste. Aber egal, jetzt erstmal duschen und ein amtliches Weißbier bestellt. Wir schauen uns noch die Siegerehrung in einer Halle neben dem Veranstaltungsgelände an und machen uns dann auf den Rückweg, aber nicht ohne den Kurs noch relativ lange zu analysieren. Es war mir eine Ehre Anett. Weiter geht’s im Juli in Augsburg.

Resüme: Abwechslungsreicher, sehr welliger und dadurch fordernder Crosslauf, ausverkauft mit ca. 700 Teilnehmern, gute Orga, sehr gute Stimmung. Kann man echt mal machen!

 

 

 

 

 

 

 

Rats Runners Serie 2018

Die Rats Runners Serie ist eine Laufserie mit Crosslaufcharakter inkl. einigen meist natürlichen Hindernissen. Also weniger technisch wie beim OCR, dennoch streckentechnisch durchaus anspruchsvoll und ein perfektes „Training unter Wettkampfbedingungen“ für OCR-Rennen. 2018 gibt es 5 Termine in Süddeutschland, wer 3 davon finished, landet in einer Serienwertung.

Tough Mother Anett („Hard Girls II“ = 20km/2 Runden) und Kampfkolloss Olli („Silverboys“ = 10km/1 Runde) stellen sich dieser Serie und werden nun von den verschiedenen Wettkämpfen berichten: Rats Runners 2018