OCR Munich zu Gast beim Celtic Warrior 2018

Der OCR Munich zu Gast beim Celtic Warrior

Vor gut einer Woche machten sich Anett, Gaby, Nicole, Olli, Lars und Sven auf den zu unseren österreichischen Freunden nach Zillingtal zum Celtic Warrior. Zurück kamen sie als stolze Krieger und mit einem neuen Teammitglied, der unwissentlich bereits für uns auf anderen Veranstaltungen gelaufen ist 😉 An dieser Stelle möchten wir noch kurz erwähnen: Becky du hast gefehlt.

So, nun aber zum eigentlichen Event. Kurz zusammen gefasst: hart, kalt – nein, sau kalt! – nass, aber richtig fett. Gabi haben wir in Anett’s Auto mit passender Rock & Metal Musik schon mal auf die kommenden zwei Tage und den Wettkampf eingestimmt. Ihr Resumée nach dem Lauf: Richtig anstrengend, aber einer der besten Läufe, die ich bisher gemacht habe. Super Organisation, super hilfsbereite Volunteers, tolle Stimmung im Start-/ Ziel-Bereich und auf der Strecke. Nächstes Jahr auf jeden Fall wieder, dann aber die 15km.“

Anett: „Der CW ist für mich nun die TOP Veranstaltung des Jahres. Klasse Hindernisse, besonders gut fand ich die Gummimatte am Hang nach dem See und die Wände. Bei gefühlten sibirischen Minusgraden ein Kampf gegen sich selbst.“

Nicole beim Celtic Warrior Ultra 2018

Und hier komm ich ins Spiel, die, die euch heute den Bericht schreibt 😊

Worauf hatte ich mich da wieder eingelassen. Ich mag weder Kälte, noch Wasser (auch nicht im Sommer) und lange laufen schon 3x nicht. Und jetzt stand ich um 7:30 Uhr an der Startlinie für die Ultra Distanz. 50km bei -7 Grad und der Startschuss viel. Es galt 3 Runden mit ca. 350 Hindernissen zu bewältigen. Das „Schöne“ an langen Wettkämpfen ist, dass man sie doch irgendwie entspannter angeht.

Runde 1: mal gucken was kommt. Im Start- und Zielbereich warteten viele Hindernisse, auf und über Bäume klettern, Wände, Wände und noch mehr Wände, ein bisschen Hangeln und Baugerüste, die man hoch und runter kletterte. Und dann gings auf die Strecke, Schnee, Eis, offenes Feld abwechselnd mit Waldstücken. Während wir als erste Läufer auf der Strecke uns unseren Weg bahnten, sahen die entstehenden Trampelpfade immer anders aus. Von schneeweis, über vereist bis hin zu matschig schwarz. Nach einer Stunde hatte ich erst 5,3km auf der Uhr – leichte Panik machte sich breit, gab es doch ein Zeitlimit von 10,5h für die Ultra Distanz. Die Füße waren allerdings schon längst nass 😊 Erstes Antesten in Bachläufen – ok, kalt, aber aushaltbar. Hatte ich mir doch auf Anraten hin Neoprensocken bestellt. Die waren Gold wert und sollten mich am Ende gewinnen lassen 😊 Und dann kam der Moment… Die Rutsche in den See, welcher tags zuvor mit der Kettensäge von seiner Eisschicht befreit wurde. Ob ich meine Jacke ausziehen wolle? Nein, so wie ich war gings hinein. Der einzige Kommentar von mir: „wer zur Hölle kann hier stehen“ 😉 also schnell 3 Schwimmbewegungen gemacht und wieder raus aus dem Wasser. 1 von 3 geschafft. Und erstaunlicherweise war’s gar nicht so schlimm. Woran ich mich noch erinnern kann von der Strecke, die mich noch bis zum Ziel trennte (ca. 8km, der See lag gut auf der Hälfte) war das lange Sandsack Stück, das einen ganz gut auskühlen lies.

Runde 2: Während die ersten 3 Damen – darunter ich – ziemlich nah beieinander lagen, konnte ich meine Stärke an den vielen Hindernissen ausspielen. Zeitgleich gingen wir zu zweit in die 2te Runde und ich versuchte mich abzusetzen. Jetzt hatte das Spiel begonnen – und mit irgendwas musste man sich ja bei Laune halten. Also alles von vorne. He, hier war ich schon mal. Bei den Streckenposten Hallo sagen und die Nummer notieren lassen. Tatsächlich kamen ein paar Sonnenstrahlen raus – auch wenn die nicht lange bleiben sollten.

Runde 3: gut, ich muss zugeben. 2 Runden hätten auch gereicht, aber vorgenommen hatte ich mir etwas anderes. 33km und 5h 47min auf der Uhr, ging’s in Runde 3 – die es in sich hatte und prüfte, wer sich Ultra Warrior nennen wollte. Schlagartig zog sich der Himmel zu, es wurde deutlich dunkler und überhaupt nicht mehr freundlich. Hatte ich bis dato nicht gefroren, war mir jetzt richtig kalt. Da halfen auch die Neoprensachen nichts mehr. Im Kopf sagte ich mir, ich muss „nur noch“ bis zum See (ca. 1,5h) und dann kann ich mich umziehen, denn dort durfte man Wechselkleidung deponieren. Finger und Zehen hatte ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gespürt – und meine Fingerspitzen der Ringfinger sind auch eine Woche nach dem Wettkampf noch taub… aber es hat sich gelohnt! Zumindest obenrum war ich wieder trocken angezogen und nun mehr als motiviert möglichst schnell ins Ziel zu kommen, wusste ich zu diesem Zeitpunkt doch noch nicht, dass ich die einzige Frau war, die den Ultra beenden sollte. Auf der Zielgeraden wurde, wie in den Runden zuvor, schon auf mich gewartet. Es gibt einfach nichts schöneres als vom eigenen Team angefeuert zu werden. Vielen Dank ihr Lieben. 9h und 17 Minuten ohne wirkliche Pause – was für ein Brett – ich bin immer noch total begeistert.

 

    

Der CW ist wie ein großes Familientreffen und jeder, der sich für diesen Sport begeistern kann, ist hier mehr als Willkommen!

Am Ende haben wir uns alle besiegt und ich bin auf uns alle ziemlich stolz.

Gabi & Olli haben sich verletzungsbedingt den 7+ km angenommen, haben dabei aber nichts ausgelassen was Kälte und Hindernisse betrifft.

Sven, unsere toughmother Anett und Flo haben sich erfolgreich durch die 15+ km Runde gebissen – es war schön euch auf der Strecke zu sehen und im Ziel zu empfangen. Ihr wart toll!

Und Lars wollte es über 2 Runden und gute 33km wissen.

Team Celtic Warrior und seine Veranstaltung hat auf jeden Fall unsere Herzen gewonnen. Wir kommen auf jeden Fall wieder!

Liebe Grüße
eure Nicole

Und nun noch ein paar Worte aus Ollie’s Sicht:

Aufgrund einer noch nicht ganz auskurierten Knieverletzung hatte ich für den Celtic Warrior kurzfristig von den 15+ km auf die 7+ km umgemeldet. Diese wollte ich dann aber zügig laufen und verzichtete aufgrund der Sprintdistanz (und Unerfahrenheit!) vollkommen auf Neopren. Ein fataler Fehler!
Zwar war ich für meine Verhältnisse wirklich zügig unterwegs, fror aber relativ schnell besonders an den Händen und den Füßen wie ein Schwein. Das Ende vom Lied: Nach rund 8km im mit Hangel- und Kletterhindernissen gespickten Zielbereich angekommen, spürte ich beides überhaupt nicht mehr. Sven (der „Schreckliche“) leitete mich förmlich durch die letzten 12 Hindernisse und über die Ziellinie. Danach packte er mich mit einem „Schüttelfrost from Hell“ sofort Richtung Umkleide und steckte mich unter die wärmende Dusche. Ich habe eine halbe Stunde gebraucht, um überhaupt wieder Herr der Lage zu werden. Erst in diesem Moment war das „Rennen“ für mich wirklich beendet. Sven, du hast mir echt den Arsch gerettet, vielen vielen Dank!Persönliches Fazit: bislang heftigste OCR-Erfahrung aber Hammer-Orga, wahnsinniger Teamgeist und Kameradschaft und Top-Leistungen aller Teilnehmer bei den speziellen Bedingungen. Trotz Platz 64 von 176 männlichen Teilnehmern habe ich jetzt ne Rechnung offen… (und Neopren auf der Einkaufsliste!).

 

Fazit des Vorstands

Wir möchten euch Celtic Warrior Finisher von ganzem Herzen zu der starken Leistung gratulieren. Ihr habt nicht nur der Kälte, dem Wasser und widrigen Umständen widerstanden, ihr habt vor allem euren Schweinehund besiegt. Alleine schon bei -7 Grad zu starten ist aller Ehren wert. Ein Finish unter diesen Voraussetzungen kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Das war eine richtig starke Leistung! Ein kluger Mensch hat einmal gesagt „Am Ende Deiner Ausreden beginnt Dein Leben„. Ihr habt das an diesem Tag intensiv gespürt!

Unseren besonderen Respekt möchten wir Dir, liebe Nicole für Deine grandiose Leistung ausdrücken. Man muss sich mal vorstellen man läuft bei – 7 Grad von der Münchner Frauenkirche bis zum Tegernsee. Das sind ungefähr Deine gelaufenen 50 Kilometer und die meisten Läufer, würden bei so tiefen Temperaturen niemals draußen laufen. Doch Dein Weg führte jedoch nicht über befestigte Wege sondern durch Schnee, Eis, Schlamm, Bachläufe und meistens über extrem schweren Boden bei dem jeder Schritt Kraft aus dem Körper saugt. Unterkühlte Gliedmaßen mussten schwere Hindernisse bewältigen und als ob das nicht reichen würde, musstest Du viele Male ein Bad in dem eiskalten, von dickem Eis gesäumten Wasser nehmen.

Einen solchen Ultra zu bewältigen erscheint übermenschlich, ihn zu gewinnen und als einzige Frau das Ziel zu erreichen spricht für Deine Ausdauer, Zähigkeit und Willensstärke! Du bist ein Vorbild für Viele und wir sind sehr froh, Dich bei uns zu haben!