Getting Tough – Klappe die Fünfte

von Daniel

Im Dezember 2012 hatte ich das erste Mal im Internet von einem Lauf in meiner alten Heimat gelesen, bei dem vermeintlich geistig gesunde Menschen sich den ganzen Tag durch Schnee, eiskaltes Wasser und Eiseskälte schleppten. Mein erster Gedanke dazu: „Mein Gott, sind die bescheuert“.
Heute 7 Jahre später weiß ich warum man sowas tut. Aber dazu später.

Am 07. Dezember riefen die beiden Sadisten Michael „Kallinator“ Kalinowski und Markus „Capitano“ Ertelt, die ganz harten Jungs und Mädels (oder die, die selbiges von sich selbst denken) aus aller Herren Länder ins doch recht „warme“ Thüringen.

Schon die ganze Woche über fangen die Gedanke an, sich ununterbrochen um dieses Thema zu drehen. Der Wetterbericht sagte zwischen 0 und 10 Grad Temperatur und Regen bis Sonnenschein alles voraus. Später kamen dann erfreulicherweise noch Sturmböen dazu. Das freute meine Verdauung doch so sehr, dass das allgemeine Unwohlsein sich in dauerhaftes Magenflattern und den allgemein gehassten „Angstschiss“ umwandelte.

Auf einmal fängt man an, seine vermeintlich schon fest im Kopf zurechtgelegte Kleiderordnung und Racetaktik wiederholt in Frage zu stellen.

Zum Glück kann ich da auf meine liebe Frau zurückgreifen, die immer einen guten Ratschlag, Tipp oder auch den nötigen Rundum-Blick hat, um einen den Kopf wieder an die richtige Stelle zu rücken.

Trotzdem blieb der Zweifel, ob diesmal bei meiner fünften (und hoffentlich letzten) Teilnahme alles glatt laufen würde. Das große Ziel war, die Veteranenmedaille. Fünf Jahre Vorbereitung, fünf Jahre Wettkampf, fünf Jahre sich über dieselbe Strecke quälen, fünf Jahre frieren wie ein Tier. Klingt für normale Menschen ziemlich dämlich, aber diejenigen die diesen Bericht lesen, werden wissen warum :o).

Am Freitagmittag ab ins Auto und bei strömenden Regen über die Autobahn in Richtung Norden. 350 Kilometer bei denen einem doch einiges durch den Kopf geht.

In Rudolstadt angekommen schnell die Unterlagen geholt und direkt und ohne Umwege schnurgerade zum Merchandisingstand. Ich muss zugeben, da bin ich ein absolutes Opfer. Man braucht eigentlich keine 5te Müslischale oder den 6ten Kaffeebecher oder irgendwelche Aufnäher. Man kauft Sie aber doch…zum Leidwesen meines Geldbeutels… und schwups wechselten ein Shirt und der Veteranen-Batch den Eigentümer. Naja…das nächste Mal bin ich stärker. Ganz bestimmt.

Dann begann auch schon der „SAN – Sprint at Night“. Man konnte sehen, wie ein Charles Franzke, Lucas Kempe oder Nicole Biolik förmlich über die Hindernisse gefegt sind. Hier wird seit drei Jahren der „Walk of Fame“ Bereich als separates Rennen ausgetragen. In Startwellen wird gestartet und nur die besten kommen in die Finalrunde. Es ist schon sehr beeindruckend, wenn Läufer unter 9 Minuten über den Parkour fegen, für den ich im Rennen fast 45 Minuten brauche. Das Charles F. an diesem Punkt schon mal den ersten Gesamtsieg einfahren konnte, ist sicherlich seiner blitzsauberen Technik und unglaublicher Geschwindigkeit zu verdanken. Dabei sollte es nicht bleiben.

Also ab nach Hause und versuchen zu schlafen. Da liegt man im Bett und ist so aufgeregt, dass man nicht einschlafen kann. Und immer wieder…du musst jetzt schlafen….du musst jetzt schlafen… und es klappt nicht. Dann ist es plötzlich 01:00 Uhr in der Früh.

Ich mache sowas ja nun seit Jahrzehnten und trotzdem ist es vor jedem Turnier oder Wettkampf immer das Gleiche. Vielleicht wird das ja noch…..

Früh um 6 Uhr klingelt der Wecker, aufstehen, aus dem Fenster schauen. Kalt, dunkel und nass. Na prima. Also schnell das Müsli reingeschaufelt, Ausrüstungscheck und ab ins Auto. Motor an und merken, dass man die Hälfte vergessen hat. Wieder raus aus dem Auto, Treppen hoch und wieder ab ins Auto. Um 08:00 in Rudolstadt angekommen, die Sonne zeigt sich und schon geht’s los. Ich muss aufs Klo. Ab ins Zelt und bekannte Gesichter suchen. Da sind meine Leidensgenossen vom ORC Munich. Und wieder aufs Klo. Dann wieder rein ins Zelt und schon geht die Show von Kalli und Capitano los. Auch wenn man es schon 4-mal gehört hat, lässt man sich doch sehr gern mitnehmen und einstimmen auf die kommenden 24 Kilometer. „I am a Champion“. Mir bleibt wie jedes Jahr nur der Satz „Mein Herz und mein Geist werden meinen Körper tragen, wenn meine Glieder schwach sind“ im Hirn hängen. Der sagt doch recht viel aus. Und wenn es mal nicht so läuft, kann man das wie ein Mantra vor sich her sagen.

Und schon geht’s los im bester Volksmarschmanier von der Bleichwiese in Richtung Startbereich. Der Dudelsackspieler und die beiden Ritter vornweg. Und schon muss ich wieder aufs Klo. Mein Gott, soviel kann ich doch gar nicht getrunken haben! Zum Glück ist mein Bruder zum Start erschienen, um mir noch ein paar aufmunternde Worte mitzugeben. Das gibt noch mal ordentlich Aufschub. Ankunft auf der Startwiese. Man kann das Adrenalin förmlich riechen. Auf alle Fälle das Testosteron. Es wird sich noch einmal ordentlich gedehnt, aufgewärmte, angebrüllt und angestachelt. Dann merkt man….nur noch zwei Minuten. 120 Sekunden die sich brutal in die Länge ziehen können. Jetzt gibt’s kein Zurück mehr, kein Fliehen. Jetzt ist die Zeit, es sich noch einmal selbst zu beweisen. Dann hört man schon aus Osten die 3 Kunstflieger, die im Tiefflug über die tobende Menge fegen. Jetzt geht’s los mit Pyrotechnik. Kalli lässt alle niederknien. Nur noch 60 Sekunden. Die Spannung geht ins Uferlose. Du willst nur noch losrennen. Fängst langsam an zu zappeln und kannst es nicht mehr aushalten. 30 Sekunden. Alles um dich herum wird immer leiser, du bist jetzt im Tunnel. Voll konzentriert. 4….3…..2….1…

RUMMS.

Kanonenschlag. Startschuss. 3.000 schreiend und brüllende Verrückte rennen wie von der Tarantel gestochen Richtung Kriechhindernis. Man kommt sich vor wie in einem Herr-der-Ringe-Filme, bei dem zwei verfeindete Heere auf einander zurennen. Weiter geht’s auf allen Vieren bis zum ersten Wassergraben. Großer Satz ins Wasser und schon wird’s kalt am Gemächt. Verdammt. Und raus aus dem Wasser und gleich die nachfolgenden 2 Läufer aus dem Wasser ziehen. Über den Hügel und wieder ins Wasser. Gleiches Spiel nochmal. Danach eine kleine Kletterei und ab über den Acker Richtung Saale. Nach einigen Jahren war es dieses Jahr wieder mit im Programm. Und schon war mein geliebter THW zu Stelle, die einem mit Grinsen im Gesicht von oberhalb der Brücke mit einem Feuerwehrschlauch noch eine freundliche Reinigung angeboten habe. Naja, ist ja im Preis mit drin. Und schon wird gleich eng an der Schillerhöhe, die erste Steigung. Leider ist das die einzige Stelle, an der es immer wieder staut. Allerdings geht’s es dieses Jahr recht diszipliniert zu. Auf geht’s Richtung Osten durch ein kleines Wohngebiet und schon wird es wieder steil. Nun kommt der beliebte Zickzackweg. Da es ordentlich geregnet hat, wird das ganz gut rutschig. Oben aus dem Kessel raus und weiter auf die Laufstrecke. Hier kann ich ein paar Meter gut machen und in Oberpreilipp kommt das Reifentragen. Ich muss herzhaft lachen, als sich ein Kerl wie ein Kleiderschrank einen Fahrradreifen umwirft und losrennt. Der hat’s nötig. Weiter mit Reifen über den Acker und Reifen wieder übergeben. Dann kommt schon die erste Versorgungsstation. Und schon geht’s auf die doch echt schon und anspruchsvolle Trailstrecke zum Kulm. Hier gehen dann schon die meisten und mir ist es auch nicht mehr möglich, Geschwindigkeit aufzunehmen und trotte einfach der Menge hinterher. Jetzt scheint gerade die Sonne und man merkt, dass es heute ganz gut läuft. Und schon gibt’s wieder was zu trinken. Unterwegs treffe ich dann noch Worlds-Toughest-Mudder Nadine W. aus Kiel. Mit ein bisschen Unterhaltung läuft’s sich doch leichter. Unterwegs eine paar Kletterhindernisse und das immer gern genommene Sandsacktragen. Und weiter geht’s durch den Wald, wo ich leider Nadine verliere und alleine weiterkämpfen muss. Allerdings geht’s hier auch gut und lange bergab. Man kann nun wieder etwas Raum gutmachen. Jetzt kommt die Papierfabrik wo ich unterwegs noch einen weiteren OCR-Munich-Mitstreiter treffe. Zusammen geht’s über die Papierpyramiden. Dort stand eine Dame, die seit 7 Jahren dort steht und auf eigene Kosten den besonders mitleidig aussehenden Läufern heißen Tee und Glückwein ausschenkt. Da sehe ich mich genötigt, mich bei der unbekannten Dame zu bedanken. Das Lächeln ist unbezahlbar. Sie wird bestimmt auch die nächsten Jahre da stehen.

Und schon geht’s weiter auf Asphalt nach Oberpreilipp zurück und über einen gemeinen Anstieg wieder zur Versorgungsstation zu kommen. Nun weiß man, dass man auf der Gegengeraden angekommen ist und es nun nicht so weit weg ist. Man kann nun schon die Musik hören. Ich schaue auf die Uhr und sehe, dass ich nun bei 2 Stunden angekommen bin.

Auf der Zielgeraden spielt sich gerade ohne mein Wissen ein brutal-geiles Kopf-an-Kopf Rennen zwischen Charles und Hagen ab. Leider bekommt man davon nichts mit.

Über die Schillerhöhe und die Saalequerung geht’s wieder zurück über ein paar Klettereien zum ersten großen neuralgischen Punkt des Rennens.

An dieser Stelle sei gesagt, dass es meiner Meinung nach 3 richtig schlimme Punkte im Rennen gibt:

  1. Die große Grabenquerung auf der Rückrunde. (weil am längsten im kalten Wasser)
  2. Freibad (weil mit Kopf unter Wasser)
  3. Waschmaschine des THW’s auf dem Walk of Fame“ (weil einfach nur Scheißekalt)

Also rein ins kalte Wasser und im Gänsemarsch knapp 400 Meter durch das brusthohen Wasser. Verdammt ist das kalt. Die Oberschenkel frieren langsam ein und man glaubt, dass man danach nie wieder Kinder zeugen kann. Raus aus dem Wasser und ab auf die alte NVA-Sturmbahn. Hier treffe ich meinen Bruder wieder, der mir von außerhalb der Laufstrecke aufmunternde Worte zuwirft. Nun macht sich das Training beim OCR Munich deutlich bezahlt und das nicht nur an dieser Stelle. Dadurch dass ich an Hindernissen nun nicht mehr ausschließlich mit Kraft, sondern mit Technik arbeiten kann, geht es deutlich schneller und einfacher über die Hangelhindernisse. Sandsack auf die Schultern ab auf die 400Meter Bahn, die jemand freundlicherweise mit großen 1-Meter-Durchmesser-Baumstämmen bepflastert hat. Mein 5 Jahre alter Neffe läuft mit mir Hand-in-Hand über die Strecke und ich bin froh, jemanden gefunden zu haben, der meine Pace läuft.

Sandsack wieder weg und langsam kommt mir die Galle hoch, weil ich weiß, dass es ab hier ernst wird. Kindergarten vorbei. Man sieht an dieser Stelle schon die vielen Menschen, die von Krämpfen geplagt am Boden liegen. Da helfe ich doch gern drücke die Hax‘n wieder gerade. Das wird heute nicht das letzte Mal gewesen sein. Und schon sind meine Peiniger vom THW wieder da und ich krieche von eiskaltem Wasser berieselt durch Betonröhren. Ach was für ein Spaß. Zum Glück habe ich meine unverzichtbare Badekappe auf. An dieser Stelle sei erwähnt, dass es nur eine Badekappengröße zu kaufen gibt und alle für meinen riesigen Pferdschädel zu klein sind. Vielleicht gehe ich in die Badekappenbranche und stelle die in verschiedenen Größen her. Bestimmt eine Marktlücke.

Nach einer kleinen Stadtparkstrecke kommt das allseits beliebte Freibad. Am Eingang stehen meine Frau und mein Sohn und geben wir den nötigen Schuss Motivation. Verbotenerweise nehme ich Anlauf und springe mittels Kopfsprung ins erste Becken und unter den ersten beiden Baumstämmen durch. Nach weiteren 6 Baumstämmen raus aus dem Wasser und hoch zum nächsten Becken. Hier soll gehangelt werden. Allerdings stehen mir hier zu viele Leute an und ich mache den nächsten Kopfsprung und schon geht’s auf einen kleinen Rundparkour mit ein paar Kletter- und Kriechhindernissen. Nicht weiter schwer und dann gibt’s heißen Tee. Und schon kippe ich meinen Tee in meine Schuhe um meine gefrorenen Füße wieder etwas Leben einzuhauchen. Hilft eigentlich ganz gut, bis man merkt, dass die Schmerzen mit tiefgekühlten Füßen erträglicher waren. Naja.

Mit Sohn, Bruder, Neffe und Frau geht’s durch den Heinrich-Heine-Park bis zur Brücke und auf den Walk of Fame. Unter der Brücke durch, kleinen Abstecher in die Saale und da steht sie….DIE WASCHMASCHINE. Schon beeindruckend was das THW so alles in seinen Depots rumstehen hat, um den Läufern bei so einem Event das Leben zur Hölle zu machen. Aber was soll’s. An einer Steilwand mittels Seil hochklettern. Und ich habe Glück, genau zu der Zeit als ich da bin, steigt wohl eine Pumpe aus, die eiskaltes Wasser mit ordentlich Druck von oben auf die Kletterer runterschießt. Das Gefühl ist wie ein Nagelbrett, dass dir jemand im Takt zu Slipknots alten Liedern auf den Schädel schlägt. Treppe runter und jetzt wird es eklig. Rein in die Waschmaschine. Das ist eine Kombination aus, „ich verliere die Orientierung durch allseitiger Wasserbesprühung“, „bekomme keine Luft mehr weil ich statt Luft Wasser atme“ und nur noch weiß, wo unten ist, da man hier bis zum Knie drin steht. Natürlich versuche ich in Panik durchzurennen und bleibe am Kriechhindernis hängen und schlage mir das Hirn an. Muss von außen ziemlich dämlich ausgesehen haben. Komme mir vor wie Homer Simpson. Endlich raus, geht’s unter dem Unimog durch, Sandsack tragen, Reifenhügel, ein paar Kriechhindernissen, über Schrottautos springen, unter 10 Meter Fertigbetondecken auf Schotter kriechen. Platzangst garantiert. Der arme Kerl vor mir war etwas fülliger und es wurde vor mir dunkel. Das Ganze natürlich zweimal. Man merkt förmlich, wie sich die Kieselsteine immer tiefer in die Kniescheiben reinbohren. Auf dem Boden sieht man kleine Blutspuren. Walking Dead lässt grüßen. Zumindest müsste ich langsam so aussehen. Auf zu dreifach gestapelte Traktorreifen und 7 Eskaladierwänden hintereinander. Über eine utopisch große Kabeltrommel und über zwei Panzer.

Und immer ist meine Familie permanent auf Höhe des Geschehens und treiben mich vorwärts. Mein Sohnemann macht stellenweise den Pacemaker und wer ihn kennt, der weiß, dass das kein Spaß ist. Und schon kommt von mir der Spruch: „Mach mal bitte langsamer!“.

Endlich…ein paar Hindernisse, die technisch etwas mehr abverlangen. Über ein High-Rig mit Längsstangen ging es zur ersten Holzbarrikade. Die Quarterpipe ließ ich bewusst aus, da die schon komplett verdreckt und nass war und sich schon 2 Leute an den Seilen zu schaffen machten. Ich nahm die Strafrunde in Kauf, da ich nicht unnötig lang warten wollte. Jetzt kommt der Punkt, wo die Waden ungewollt HALLO sagen und zu krampfen anfangen. Über ein paar weitere Walls und Traktorreifen ging es auf die Zielgerade. Hoch den Big-Ben (ein aus Gerüstbauteilen zusammengebautes 8 Meter Kletterhindernis. Das ging noch ganz gut. Danach über und durch ein paar Containern und Betonteilen. Die Anspannung steig weiter, da man das Ziel nun schon fast greifen kann. Jetzt bloß keinen Blödsinn machen. Keinen Krampf bitte.

Und da liegt auch schon vor dem letzten Container eine Frau und heult wie ein kleines Kind. 50 Meter vor dem Ziel versagt ihr der Körper und krampft unaufhörlich. Ich versuche sie irgendwie zu beruhigen und versuche ihr die Krämpfe aus den Beinen zu drücken. Hilft nichts. Ich sage ihr, dass wir das zusammen schaffen und ziehe Sie über den Container und werfe sie halb vom Container wieder runter. Jetzt das letzte Wasserbecken. Kurzerhand trage ich die Dame auf Händen zum Wasserbecken und werfe Sie rein. Selbst reingehüpft, Krampf in der Wade…..Mist…trotzdem weitermachen. Die Dame wieder rausheben und dann geht’s auf allen Vieren die letzten 10 Meter unter Betonteilen bis ins Ziel. Die Holländerin fällt mir um den Hals und mit Tränen in den Augen sagt sie dann „You are my hero. I love you“. Ich muss grinsen, weil meine Frau keine 3 Meter wegsteht 😮

Erkläre das mal deiner Frau….wer verheiratet ist, der weiß…“Alter du hast die Arschkarte gezogen“. Na ja, als Mann verlierst du immer. Zum Glück weiß meine Frau, dass ich ne ehrliche Haut bin.

Was aus ihr geworden ist, weiß ich leider nicht, da ich danach gleich von Kalli umarmt wurde und meine Medaille bekommen habe. Nun ist es amtlich. Heute Abend bekomme ich meine Veteranenauszeichnung. Irgendwie hat es gerade lokal über mir geregnet. Komischerweise nur direkt über mir….

Irgendwie geht mir gerade der Kreislauf in die Knie und ich muss ins Zelt. Meine ganze Familie bringen mich ins Zelt, wo ich erstmal die Klamotten ausziehen kann. Dieses Jahr ist es das erste Mal, dass ich nicht mit zu Klumpen gefrorenen Händen versuche, mein Shirt auszuziehen. Diesmal muss das nicht meine Frau machen.

Endlich was Warmes an und den heißen Tee mit frischem Ingwer und Elotrans. Ein Geheimrezept bei solchen Aktionen.

Ohne meine Frau, die mich schon seit Jahren massiv unterstützt, mich stellenweise zum Training zwingt, die mir die Trainingszeiten freiräumt, die sich um meine Ernährung kümmert, die einfach immer dann da ist, wenn man sie braucht, wäre so etwas überhaupt nicht machbar.

Ich kann gar nicht sagen, wie unverzichtbar wichtig so ein Mensch ist, der einen bedingungslos unterstützt und alles möglich macht, was nur möglich zu machen ist.

Ich kann nicht genug dankbar genug sein, einen so tollen Menschen meine Frau nennen zu dürfen.

Jetzt aber schnell ins Auto und ab zum Duschen, damit ich pünktlich zur Veteranenmedaillen-verleihung wieder da bin. Leider bin ich 20 Minuten zu spät am Abend wieder in Rudolstadt und verpasse somit meine eigene Ehrung. Na toll. Also hin zu Kalli und fragen. Er nimmt mich kurzerhand mit und übergibt mir ganz feierlich meine Medaille und hat noch ein paar aufbauende Worte für mich. Kalli , du bist ein ganz toller Typ.

Und nun bleibt nur noch die Frage, warum man sich das über 5 Jahre hinweg antut. Genau kann ich das auch nicht sagen, aber dieser Nervenkitzel, die Höhen und Tiefen vor und während des Rennens, das Euphorie über die Ziellinie gekommen zu sein, sein persönliches Ziel erreicht oder auch nicht erreicht zu haben, die Szenen die sich während eines Rennens abspielen….das möchte ich nicht missen, auch wenn man Abends und vor allem 24 Stunden nach so einer Veranstaltung mit Muskelkater und sonstigen Blessuren sich rumärgert und sich schwört, so einen Mist nie nie nie wieder zu machen, schwups, schon hat man im Browser wieder die Anmeldemaske für das nächste Event offen.

Bis zum nächsten Mal.