Big Bear Beast 2019 – Ein Mythos wird erkundet

von Anett

Das besondere an dem Beast am Big Bear Snow Summit (ein Skigebiet in Kalifornien), war eindeutig die Höhe. Der Start war auf 2.100 Metern und es sollte auf 2.600 Meter gehen.. Angeblich waren im Beast am Ende mehr als 1.700 Höhenmeter zu bewältigen. Da ich ohne Uhr laufe, kann ich es nicht genau sagen. Dünne Luft und Höhenmeter, nur Andorra soll schlimmer sein. 

Da man ja nicht so oft die Gelegenheit bekommt in den USA zu laufen, diesmal mein Bericht mit einem Focus auf die kleinen Unterschiede.

  • Over Walls

Also, so einfach war das gar nicht mit den „Over Walls“, man musst aus dem Startblock erstmal straight den Berg rauf. Schnell mal 300 Höhenmeter eben. Und egal welches Hinderniss da kam, es war anstrengend. Aber gut die Over and Unders sind nun wirklich schaffbar und wie in Europa. 

  • Monkey Bars

Oben am Berg angekommen, die Monkey Bars. Sollten eigentlich gehen. Erste Überraschung: Viel Dickere Rohre und ein viel größere Abstand. Wenn man nicht besonders groß ist, nur mit Schwung machbar. Bei mir die ersten 30 Burpees. Und in 2.600 Meter Höhe sind die echt heftig. Das fing ja gut an. 

  • Sandbag Carry

In einer Mulde dann die Sandsäcke. Die langen Exemplare nicht die Kissen. Kann man gut greifen und die Strecke war gut zu bewältigen. Berg rauf und runter. Nicht zu lang, kein Problem. Bis hier noch lauter Amerikaner die nebenbei singend einen Spaß aus der Sache machten.

  • 7`Wall

Die 7 foot Wall, auch machbar, aber hier  der erste Unterschied: die Wall war oben breiter als gewohnt. Also, durchaus schwieriger zu greifen.

  • Olympus

Der Olympus in den USA ist vom Material her Echtholz und keine Schichtstoffplatte wie in Europa. Damit hat man Super Griff, und sogar ich schaff das Ding bis zur Hälfte! Wieder 30 Burpees.

  • Pipe Lair (Neues Hindernis)

Das Hindernis ist neu, und genauso einfach wie es aussieht. Also keine Sorge für die Anfänger,  für die Profis nur eine kleine Zeitbremse. Man muss nur durchklettern und nicht den Boden berühren.

  • Low Crawl

Der Crawl war einfach mit Expandern gespannt. Kein Thema. Bei der Höhe ohne Rollen oder Kriechen, einfach einen Animalwalk aussuchen und durch.  

  • Twister

Der Twister wie bei uns. Für mich also wieder 30 Burpees.

  • The Box (Neues Hindernis)

Das Hindernis hat mich mit am meisten beeindruckt. Du läufst auf eine ca. 2 Meter hohe senkrechte Wand zu an der ein Seil hängt. Oben nichts zum angreifen, runde Kante. Es geht drum rauf zu kommen. Also das ist wirklich heftig. Ohne Hilfe für mich nicht machbar. Aus Respekt vor den Regeln der Age Group noch die Burpees und dann weiter. Zeiten waren mir bereits egal.. Es war bei diesem Rennen ein Kampf um durchzukommen. Die DNF Quote war sehenswert. Ab der Box hatte man bereits so viele Höhenmeter, gefühlt war ich bereits 5 Stunden unterwegs und hatte erst 5 von 12 Meilen. Das konnte eigentlich gar nicht sein, war aber so. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich aber auch den Großteil der Höhenmeter bereits verarbeitet. Das wusste ich natürlich nicht, und rechnete mit meinem ersten 10 h Beast.

Es folgte der, rückblickend weiß ich letzte, aber heftigste Anstieg. Nochmal gerade aus den Berg hoch, um dann oben der 11 Feet Wall vor sich zu sehen.

  • 9`Feet Wall

Tja, und hier wurde es jetzt richtig interessant. Zweite große Überraschung: An sich habe ich ja, bei guten Verhältnissen, durchaus die Möglichkeit über die Mauer drüber zu kommen. Europa: Schmale Mauer (also Griff oben) und dann die Technik seitlich mit den Beinen hochlaufen und drüber. Nachdem ich die Höhenmeter in den Knochen hatte, wäre es wohl schwer geworden, wenn da die bekannte Mauer stehen würde. In Amerika: Oben Breite Kannte (wie beim Strong Viking) und seitlich kein Holz. Also unmöglich für mich. Da kämpft eigentlich sich jeder. Und das Ding stand im Hang nachdem man den Berg hochgelaufen war.

Na dann, erstmal hinsetzen, Luft holen und dann 30 Burpees. An dieser Stelle nahm ich mir 5 Minuten Zeit um die Aussicht zu genießen und zu überlegen, ob es Sinn macht, weiter zu kämpfen.

Jetzt ein paar kleine mentale Einblicke, warum ich eigentlich nie aufgebe:

  • Ich scheite nicht an mir selbst!
  • Wenn ich eine Grenze nicht überwinden kann, dann muss jemand anderes mich aufhalten.
  • Ich bin gespannt, was noch kommt. 
  • Das kann ja nicht so weiter gehen.
  • Ich habe heute eh nichts mehr vor.

Ganz ehrlich, so ungefähr sieht meine Gedankenwelt in solchen Momenten aus.

  • Bender

Wenn ihr jetzt mal auf die Course Map schaut, begann jetzt der Teil des Races, wo die Steilen Berg rauf und runter Strecken vorbei wahren. Wir liefen in einem großen Bogen über Waldwege durch um den Berg herum nochmal zum Gipfel. Der Puls konnte sich nun gut einpendeln und sich beruhigen. Dass das ein Bender im Wald rumsteht, ist durchaus machbar. Den Bender schaff ich eigentlich jetzt immer. Ich genieße es, dass ich da auch immer ein paar Komplimente bekomme, weil man mir das gar nicht auf den ersten Blick ansieht.

  • The Armer (Neues Hindernis)

Ein paar Meter eine Eisenkugel im Wald, die man an einer Kette an einem Arm tragen muss. Ähnlich wie Atlas Carry. Habe ich bei uns noch nicht gesehen, ist aber machbar. Dann entspannt zum Gipfel, leichter Anstieg nur auf einem Wanderweg.

  • Stairways to Sparta „Upgrade = Climb“

Ja, der Stairways to Sparta ist schon interessant auslegbar. Bereits in Rom (glaube ich) war die Wand die man anläuft höher, und dafür mit einem Seil ausgestattet. Hier nun, die Wand noch viel höher, und als Griffhilfe im oberen Bereich Klettergriffe. Das war die Dritte große Überraschung. Das war für mich unüberwindlich. Naja, Burpees. 

  • Beater (Neues Gerät)

Das sind Monkey Bars, die sich drehen. Die Stangen relativ breit, bisserl wie Gerüststangen. Das Gerät finde ich an sich ganz gut. Ich könnte es gerne, fürs Foto hab ich mich mal drangehangen 😉 Für unsere Hangelprofis sicher eine Freude. 

  • Tyrolean Traverse

Endlich ein Hindernis, dass ich kann, Super. Es ging ab jetzt nur noch Bergabwärts.

  • Inverted Wall

Auch ein schöner Nebeneffekt. Wenn ich so fertig bin, dass ich echt keinen Bock mehr auf Burpees habe, schaffe ich die „knappen“ Hindernisse leichter. In dem Fall die Inverted Wall. In zwei Serien (in Europa in Italien und Spanien) hat die ein Mittelstück, wo man hineingreifen kann. Da ist es dann Easy. In Amerika zwar nicht, aber es liegt eine dicke Matte drunter, so dass man gut rankommt.

  • Z-Wall

Die Z-Wall ähnlich wie bei uns, nur in der Mitte offen. Die Kante darf man aber nicht benutzen. Nachdem es tendenziell mehr runter als rauf ging, war ich hoch motiviert und konzentriert. Geschafft. An solchen Hindernissen gibt es keine Burpees!

  • Crawl Tubes

Durch ein Rohr klettern, auch kein Problem.

  • Vertical Cargo Plus „Upgrade = Irisch Table“ Neues Hinderniss

Eine Kombination aus “Irish Table” und “Senkrecht” Netz. Aber durchaus machbar. Wobei die Frauen niedriger einsteigen als die Männer. Auf jeden Fall ein schönes Hinderniss. Sollte nach Europa kommen.

Ab hier liefen wir in einer breiten Schneise und in einem großen Bogen den Berg runter. Die Aussicht war atemberaubend. Schaut selbst auf die Fotos. Es hatte sich gelohnt, durchzuhalten. Und der Lauf wurde berg runter viel schneller, ich hatte mich vom Tiefpunkt schon lange erhohlt.

  • Hurdles

Die Hurdels (horizontale Balken) standen diesmal prima, ich kam problemlos drüber. Für die die nicht so häufig laufen. Die Hurdles sehen überall gleich aus, aber stehen unterschiedlich hoch. Zwischen Oberkante 1,50 und 1,80 habe ich alles gesehen. Bis 1,70 Augenhöhe schaff ichs, darüber noch nicht.

  • Atlas Carry

Den Atlas Carry bei Meile 11, schaffen wir denke ich alle. Die 5 Burpees auch. In der Waldschneise gut aufgebaut. Die Aussicht!

Nun kamen wir im Zielbereich an, und auf den letzten 200 Metern durften wir nochmal schnell 11 Hindernisse abarbeiten. Da es bereits spät war, waren kaum noch Zuschauer da. Die Sonne war weg, es wurde kalt und windig. 

  • Helix (Neues Hindernis)

Die Helix. Spektakulär umworben. Man kann mit den Finger ein wenig durchgreifen, so dass es mit etwas Konzentration und Körperspannung kein Problem ist. Die Füße finden immer eine Querholm. Keine Burpees. 

  • Tire Flips

Reifen hin und her drehen. Kein Problem. Keine Burpees.

  • Spear Throw

Leider nicht getroffen. Mist, Burpees.

  • Rope Climb

Leider nicht geschafft. Mist, Burpees.

  • A-Frame Cargo

Wie bei uns, habe noch nicht gehört, dass das jemand nicht schafft.

  • Hercules Hoist

Auch den Reifen hochziehen. War noch nie ein Problem.

  • Plate Drag

Schnell noch die Eisenpfanne von rechts nach links gezogen.

  • Bucket Carry

Den roten Sandeimer (in Amerika wie immer vorgefüllt) eine kleine Runde Berg rauf und runter. Ein paar nette Bilder einsammeln, fertig.

  • Dunk Wall

Bis hier war das Rennen trocken und sauber, wenn auch anstrengend wegen der Höhe und Höhenmeter. Und nun noch durch den Sumpf im Zielbereich mit Taucheinlage unter einer Wand durch. Muss das sein? Aber gerne. 

  • Slip Wall

Die Slippery Wall, die ich als Angsthinderniss bereits überwunden hatte, hier nun viel höher und Sie begann IM!!! Matschgraben. Also am Ende nach 24 km Berglauf und 7,5 h keine Chance. 

  • Multi Rig

Auch das MultiRig nach der Schlamparty, eine Burpees Maschine. Habe niemand mehr gesehen, der es geschafft hat.

  • Wire Crawl

Das Beste aber am Ende, vor der Ziellinie im steinigen Untergrund einen Wire Crawl. Da gibt es das beste Zieleinlaufvideo des Jahres – meines Meinung nach – bei der Elite. Also, ohne Feuersprung ins Ziel. 

Bliebe noch zu erwähnen.

  • Die Wasserversorgung im Lauf in den USA ist Klasse.
  • Der Lauf war einer der Härtesten ever.
  • Meine zweite Trifecta perfekt.

 

Grüße Anett 

 

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